Waldmeister? Geschmackssache!

30.9.2014, 09:17 Uhr

Wir wollen kurz über Waldmeister reden. Waldmeister? Geschmackssache. Ein Stoff, der die Gemeinde spaltet. Waldmeister-Wackelpudding und Waldmeister-Bowle waren wahnsinnig angesagt zu Zeiten, als Adenauer in Moskau ein paar Dinge klären ging. Heute kommt Waldmeister nur noch dort vor, wo Eiserne Vorhänge übrig geblieben sind — in Fürth etwa in einer Lokalität im freien Sektor der Gustavstraße, wo der Lärm eines sprudelnden Getränks namens „Fürth Sprizz“ niemanden stört.

„Fürth Sprizz“ ist mit Minze, Erdbeerstücken, Prosecco, Bubbelwasser und — Waldmeister. Auch eine Bremer Familie hätte gern Waldmeister gehabt, und zwar rund um die Uhr. Doch deren Klage vom Sommer hat das Hanseatische Oberlandesgericht nun abgewiesen: Der inzwischen vierjährige Sohn darf nicht mit Drittvornamen Waldmeister heißen. Es könne kein Vorname gewählt werden, der die naheliegende Gefahr begründe, dass er den Namensträger der Lächerlichkeit preisgibt. Gut, das ist plausibel, wenngleich wir finden, dass viele Mitmenschen mit Begriffen wie „Wald“ und „Meister“ nur Schönes und Positives verbinden. Und wenn „Eberhard“ geht, dann geht eigentlich auch „Waldmeister“.

Zum Trost, liebe Bremer: „Fürth Sprizz“ schmeckt auch ohne Waldmeister ganz okay.

Verwandte Themen


Keine Kommentare