Wenn die Firma zahlt, wird in Nürnberger Hotels gebechert

31.5.2013, 08:35 Uhr
Es darf auch mal größer sein: Barchef Michael Zwickle serviert.

© Philip Hauck Es darf auch mal größer sein: Barchef Michael Zwickle serviert.

Ein letzter Schluck, dann brechen die drei Männer auf. Sie werfen ihre Mäntel über und verlassen die Bar. Im NitriBizz haben die Geschäftsleute - einer aus Nürnberg, zwei aus Antwerpen - gerade einen Vertrag besiegelt.

An der Hotelbar in der Engelhardsgasse stehen sie nicht das erste Mal. „Mindestens dreimal im Jahr übernachten wir im Holiday Inn“, sagen die Belgier. Die gemütliche Bar im Erdgeschoss sei ideal, um nach dem Arbeitstag noch den berühmten Absacker zu trinken. Das sei das typische Publikum im NitriBizz, erklärt Barchef Michael Zwickle. Seit der Eröffnung der Bar und Brasserie vor acht Jahren leitet er das Lokal im Hotel Holiday Inn. „Unter der Woche kommen hauptsächlich Hotelgäste“, weiß er. Die meisten seien derzeit wegen einer Messe in die Noris gekommen, darunter sehr viele internationale Gäste.

Am Wochenende trauen sich dann auch die Nürnberger an den Tresen. An rund 60 Sitzgelegenheiten und bei Jazzmusik können Gäste von der üppigen Speise- und Getränkekarte auswählen. Die Küche wartet mit italienischen Vorspeisen, Suppen, Pizza, Hamburgern und den obligatorischen Nürnberger Bratwürsten auf. Es werden auch saisonale Gerichte angeboten, derzeit gibt es eine Spargelkarte. Den Durst löschen Cocktails, Liköre, klassische Drinks sowie eine große Auswahl an Whisky.

Moderate Preise

„Wenn etwas nicht auf der Karte steht, können wir es auf Wunsch mischen“, sagt Zwickle. Die Preise für Cocktails und Snacks in dem kubanisch angehauchten Lokal hält er für moderat und „nicht wie in klassischen Hotelbars“. Besonders stolz ist der Barchef auf die große Auswahl an Rum. „Der ist gerade bei englischen Gästen sehr beliebt“, verrät er augenzwinkernd.

Wenn die Firma zahlt, wird in Nürnberger Hotels gebechert

© Philip Hauck

Ein Klischee, das auch Enzo De Mario, Barchef im Mövenpick-Hotel am Flughafen, bestätigt. Er fügt hinzu: „Die Skandinavier trinken mit Abstand am meisten. Schnaps, Bier, Wein — alles durcheinander.“ Seine Hotelbar füllt sich ein bis zwei Stunden nach dem Abendessen, spätestens jedoch, wenn die Gäste von einem Stadtbesuch zurückkommen.

Einheimische sucht man hier fast vergeblich. De Mario erklärt das so: Für viele Nürnberger sei die Entfernung das K.-O.-Kriterium. Die zahlreichen Kneipen in der Innenstadt sind schneller und leichter zu erreichen.

So viel sei verraten: Allein wegen Barmann Enzo De Mario lohnt ein Besuch der Hotelbar. In seinen 40 Jahren in der Gastronomie (14 davon hinterm Tresen im Mövenpick-Hotel) hat er viel gesehen und gehört. Wenn ab Mitternacht die Probleme der Gäste immer größer werden, sind seine Qualitäten als Seelsorger gefragt.

„Ich bin Barmann, Priester und Teufel“, sagt er von sich selbst. Teufel ist er in den Augen seiner Gäste dann, wenn er um ein Uhr nachts die letzte Runde ausruft und dafür meistens nur Kritik erntet.

Die Gewohnheiten der Gäste haben sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert, findet De Mario. Besonders gut könne er das beobachten, wenn Firmen im Hotel Tagungen abhalten. Zahlt die Firma die Zeche für die Mitarbeiter, bekommt der Barmann zu hören: „Jetzt trinken wir schon noch einen.“ Zahlt jeder die eigene Rechnung, heißt es: „Morgen haben wir einen schweren Tag.“

Das NitriBizz ist täglich von 12 bis 1 Uhr geöffnet. Die Hotelbar im Mövenpick ebenfalls.

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