Wie Polizeikarrieren an schlechten Zähnen scheitern

28.6.2015, 21:00 Uhr
Wie Polizeikarrieren an schlechten Zähnen scheitern

Es ist gerade mal ein paar Wochen her, da hat die SpVgg Fürth die Rückkehr in die Bayernliga knapp verpasst, jetzt – Ende Juni – folgt das Trostpflaster: Für die erste Runde im DFB-Pokal dürfen sich die Fürther Amateure über ein Traumlos freuen. Thomas Helmer, Teddy de Beer, Michael Zorc, Flemming Povlsen – am 4. August wird Borussia Dortmund, Tabellenvierter der zurückliegenden Bundesligasaison 1989/90, in den Ronhof kommen.

SpVgg-Präsident Edgar Burkart („Nur der Club oder die Bayern wären ein besseres Los gewesen“) ist happy und drängt den Fußballgott schon jetzt vorsichtig zu einem klitzekleinen Wunder: „Es passieren im Fußball immer wieder Dinge, die rational nicht zu erklären sind.“

Nicht nur Sportler, auch der Polizeinachwuchs darf nach einem 100-Meter-Sprint nicht in Schnappatmung verfallen. Die FN fragen bei Herbert Schlicht nach, wie fit ein Jungpolizist zu sein hat. Der Einstellungsberater der Fürther Polizei nimmt kein Blatt vor den Mund: „Junge Leute, die eine Wampe vor sich herschieben, können wir nicht gebrauchen.“ Wer den schriftlichen Test mindestens mit der Note 4,5 abschließt, wird vom Polizisten-Doc durchleuchtet. „Wer schlechte Zähne, Tätowierungen, extreme O-Beine oder eine Brille hat, ist untauglich“, schreiben die FN. O-Beine! Vermutlich ist das der Grund, warum Fußballstar Pierre Littbarski nie Beamter geworden ist, sondern just in diesen Tagen in Italien um den Weltmeister-Pokal spielen muss.

Ob junge Polizisten rauchen dürfen? Genau 17 Jahre vor dem ersten Nichtraucherschutzgesetz liegt über Deutschland ein Schleier aus Zigarettenqualm. Auch im Fürther Stadtrat wird in laufender Sitzung gerne mal gepafft. „Hier darf ein Pfeifchen dampfen, dort schmaucht Herr Bürgermeister Abraham seine geliebte Zigarette“, schildert der FN-Glimmstängel-Beauftragte und nennt auch gleich den Namen jener Frau, die diesen nikotingelben Sumpf trockenlegen möchte: „Jungstadträtin Heidrun Lau. In einer Sitzung des Bauausschusses fordert sie ein Rauchverbot, das die Mehrheit – mit der Fluppe im Mundwinkel – prompt abschmettert.

Es folgt eine Art Showdown zwischen Lau und SPD-Fraktionschef Günter Brand – rauchende Colts statt qualmender Kippen. Als Lau auf den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens und des Passivrauchens beharrt, wird Brand ungehalten. „Wir müssen alle sterben“, poltert er, und bekommt von Lau zu hören: „Hoffentlich manche eher.“

Ja, sterben muss ein jeder. „Eine Moorleiche besichtigt“, lautet wohl auch deshalb eine Schlagzeile in diesen Tagen. Die Zeitungsausträger haben auf Einladung des Verlags einen Ausflug in die Fränkische Schweiz unternehmen dürfen. Zu sehen gab es unter anderem Fossilien – und die besagte Moorleiche.

Ganz anderes treibt die Menschen in der Westvorstadt um: Aus- und Übersiedler. Die FN halten fest: „Zwar ist der Zustrom von DDR-Bürgern etwas zurückgegangen, dafür drängen immer Russen und vor allem Rumänen nach Fürth.“ Die Regierung von Mittelfranken sucht händeringend Notquartiere – und mietet eine Villa im Dambacher Nobelviertel. Nicht irgendeine Villa. Das Anwesen an der Ecke von Berolzheimer- und Schwedenstraße heißt „Villa Al Sanibi“, benannt nach dem letzten Hausherren, einem Scheich aus Saudi-Arabien.

Auf seinen 543 Quadratmetern leben nun 45 Menschen aus dem Osten. Die Nachbarn zeigen zwar Verständnis für deren Nöte, zweifeln aber daran, dass die Aussiedler in der Villa Sanibi „einen realistischen Eindruck vom Leben im Westen gewinnen können“. Mag sein, vermutlich aber haben sie Fürths orientalische Gastfreundschaft nie wieder vergessen.

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