Winkelhaid: Alt und Jung unter einem Dach

23.10.2014, 21:45 Uhr
Winkelhaid: Alt und Jung unter einem Dach

© Luisa Degenhardt

Alt und Jung in einem Haus, das ist die Vision zweier Architekten aus Heroldsberg. Das Architekturbüro Stan Sedlbauer plant die Erweiterung des viergeschossigen Seniorenheims Horänder. Im Erdgeschoss des Anbaus sollen zwölf Krippenkinder unterkommen und bis zu neun Kindertagespflegeplätze eingerichtet werden, im Außenbereich ist ein Kinderspielplatz geplant.

Nach dem Wegfall einiger Zimmer im Altbau und dem Hinzukommen von neuen Räumen im Anbau, soll es im Seniorenheim Horänder 18 Doppelzimmer mit einem Wohnraum von 20 Quadratmetern geben. Ob diese später mit ein oder zwei Personen belegt werden, ist Sache des Eigentümers. Im Anbau ist außerdem ein Wellnessbereich geplant. Das Highlight des Neubaus: Eine Dachterrasse im dritten Stock. Genau diese Dachterrasse war der Stein des Anstoßes für einige Gemeinderäte.

"Gerne draußen"

Denn der Aufzug soll nicht bis ganz nach oben fahren, um die Bewohner zur Terrasse zu bringen. Somit würden nur die Senioren im dritten Stock von der Freifläche profitieren. „Ich weiß von anderen Heimen, dass Menschen, die nicht gut laufen können, gerne mal draußen sitzen. Denken Sie da bitte nochmal drüber nach“, sagte Thomas Koch (Grüne) zu den Architekten. Seine Parteikollegin Heidi Mauer pflichtete ihm bei. Georg Schönweiß (SPD) schloss sich ebenfalls an. „Es gibt mit Sicherheit bessere Lösungen“, sagte er. Architekt Stan Sedlbauer versprach, den Vorschlag dem Bauherrn zu unterbreiten.

Schönweiß wollte zudem wissen, ob überhaupt Bedarf für Kinderkrippe, Kindertagespflegeplätze und Wohnen für Senioren in Winkelhaid da ist. Bürgermeister Michael Schmidt (CSU) wies auf die demografische Entwicklung hin, die dazu führt, dass es immer mehr ältere Menschen gibt. „Bisher haben wir alle Krippenkinder untergebracht, aber es ist immer eng“, sagte er. In Winkelhaid liegt der Deckungsgrad für Krippenplätze bei 32 Prozent. Das bedeutet, dass von 100 Kindern im gleichen Alter 32 auf jeden Fall einen Platz bekommen.

Gerhard Galneder (CSU) warf einen neuen Aspekt in die Diskussion ein. „Das Personal des Seniorenheims ist froh über einen Arbeitsplatz, wo es seine Kinder unterbringen kann“, sagte er. Schmidt mahnte, sich nicht in der Diskussion zu verzetteln, denn es gehe lediglich um die Zustimmung zum Planentwurf. Nach der Genehmigung durch den Gemeinderat wird das Prüfungsverfahren aufgenommen und Fachbehörden zu Rate gezogen.

Trotzdem wies Klaus Blendinger (UWA) auf die 20 kV-Leitung, die über das Gelände führt, hin. „Man sollte prüfen, ob man die Leitung anders verlegen kann“, sagte er. Schmidt entgegenete, dass die Kosten dafür und somit die Entscheidung der Bauherr tragen muss.

Parkplatzsituation soll verbessert werden

Vor dem Seniorenheim Horänder soll es nach dem Umbau 20 Parkplätze geben, das sind fünf mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Nicht genug, findet Erwin Reitzmann (SPD). „Wenn die Eltern ihre Kinder bringen, sind die Stellplätze vom Personal besetzt. Die Parkplatzsituation dort ist jetzt schon der Horror“, sagte er. Zwei bis vier Plätze in der Krippe bzw. der Kindertagespflegestätte seien für Kinder der Mitarbeiter vorgesehen, so Sedlbauer. „Damit will der Bauherr Mitarbeiter gewinnen. Das ist eine Nutzung, die ich befürworten kann“, sagte Schmidt.

Die Kosten für den Um- und Anbau muss der Bauherr tragen, die Gemeinde gibt keinen Zuschuss. Letztendlich stimmte der Gemeinderat dem Planentwurf zu. Die drei Gegenstimmen kamen aus den Reihen der SPD.

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