Abbau-Gerüchte: Erlanger Siemens-Mitarbeiter in Sorge

10.8.2017, 05:55 Uhr
Bei Siemens in Erlangen droht erneut ein Stellenabbau.

© Eduard Weigert Bei Siemens in Erlangen droht erneut ein Stellenabbau.

Betroffen könnte der Energiebereich "Power und Gas" (PG) sein, in dem Siemens in der Hugenottenstadt rund 2300 Mitarbeiter beschäftigt. Nach den zuletzt veröffentlichten schlechten Geschäftszahlen für diesen Bereich werden Spekulationen über neue Einsparungen laut. Der Konzern selbst wollte gestern zu den Gerüchten keine Stellung nehmen.

Konzernchef Joe Kaeser hatte bei der Vorlage der Zahlen fürs dritte Quartal auf die "sehr schwierigen Marktverhältnisse" bei PG hingewiesen und erklärt: "Weitere Kostensenkungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen werden notwendig sein."

Milliardenauftrag gegen den Stellenabbau

"Wir bereiten uns darauf vor", sagt der Erlanger Betriebsratsvorsitzende von PG, Hans-Jürgen Hartung. Allerdings hofft man in Erlangen, dass sich das Kraftwerksgeschäft doch noch stabilisiert, vielleicht sogar wieder anzieht. Der Markt stehe erheblich unter Druck, Nachfolgeaufträge in der Größenordnung des allmählich abgeschlossenen Ägypten-Auftrags seien nicht in Sicht, so Hartung.

Dieser Milliardenauftrag hat mit dafür gesorgt, dass ein schon vor über zwei Jahren angekündigter Stellenabbau zwischenzeitlich aufgeschoben worden ist. Im Mai 2017 fiel dann die Entscheidung, angesichts der weiteren Marktverschlechterung den Abbau doch umzusetzen. Betroffen von dem Beschluss sind nach Hartungs Angaben bundesweit 350 Mitarbeiter, davon 200 in Erlangen. Der Abbau soll bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden, betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.

Die bange Frage, die man sich jetzt an den PG-Standorten aber stellt, ist: Reicht das? Insider erwarten, so berichtet das Handelsblatt, dass Siemens Ende September die neuen Personalpläne für die Kraftwerkssparte offenlegt. Hartung ist da deutlich zurückhaltender: "Ich gehe davon aus, dass der Konzern noch weiter die Marktlage beobachten wird."

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