Abgas-Affäre: VW-Mitarbeiter soll schon 2011 gewarnt haben

27.9.2015, 12:38 Uhr
Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) erhöht einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge im Abgas-Skandal den Druck auf Volkswagen.

© dpa Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) erhöht einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge im Abgas-Skandal den Druck auf Volkswagen.

Verantwortliche bei Volkswagen haben nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" schon vor Jahren Kenntnis vom Einsatz rechtswidriger Software bei Abgasuntersuchungen gehabt. Schon im Jahr 2011 habe ein Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass der Einsatz von Software, die eine Abgasprüfung erkennt und entsprechend die Motorleistung herunterreguliert, einen "Rechtsverstoß" darstellen könnte, berichtet die Zeitung unter Verweis auf einen Prüfbericht der internen Revision von Volkswagen. 

Dieser Bericht sei dem Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am Freitag, die mit der Absetzung von VW-Chef Martin Winterkorn endete, vorgelegt worden. Er gebe aber keine befriedigenden Antworten, warum die Warnung vor dem illegalen Tun in den Hierarchien versandet sei. Die Zeitung schreibt weiter, der Aufsichtsrat habe nun eine eigene Prüfung angeordnet. Die amerikanische Großkanzlei Jones & Day sei beauftragt worden zu klären, wer intern Verantwortung für die schweren Verfehlungen trage. Dies wollte der Konzern der "FAS" offiziell nicht bestätigen. Es gebe noch keine Verträge.

Auch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) erhöht einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge im Abgas-Skandal den Druck auf Volkswagen. Die Behörde habe die Rechtsabteilung von VW schriftlich aufgefordert, bis zum 7. Oktober einen „verbindlichen Maßnahmen- und Zeitplan" vorzulegen, ob und bis wann die Fahrzeuge ohne Manipulationssoftware die verbindliche Abgas-Verordnung einhalten werden, berichtet die Zeitung.

Ultimatum an VW

In einem zweiseitigen Schreiben, das der Zeitung vorliege, heiße es, die Behörde sei aufgrund der Rechtslage dazu gezwungen, „die erforderlichen Maßnahmen anzuordnen, um sicherzustellen, dass die hergestellten Fahrzeuge mit dem jeweiligen genehmigten Typ in Übereinstimmung gebracht werden". Ein Entzug der sogenannten Typengenehmigung erfolge demnach erst, wenn VW die Aufforderung des Kraftfahrtbundesamtes nicht beachte. Dann dürften die betroffenen Autos nicht mehr verkauft und bewegt werden.

Bei den Untersuchungen in der Abgas-Affäre sei die interne Revision des Fahrzeugherstellers unterdessen auf ein brisantes Dokument gestoßen, berichtet die Zeitung weiter. Der Zulieferer Bosch habe schon 2007 in einem Schreiben an den VW-Konzern vor einer illegalen Verwendung seiner Technik zur Abgasnachbehandlung gewarnt. Bosch habe die Software an VW geliefert, die allerdings nur für Testzwecke und nicht für den normalen Fahrbetrieb vorgesehen gewesen sei. Nach BamS-Informationen teilte der Zulieferer damals den Wolfsburgern mit, dass der geplante Einsatz gesetzeswidrig sei.

Weltweit sind elf Millionen Fahrzeuge verschiedener Marken des Konzerns von dem Abgas-Skandal betroffen, davon 2,8 Millionen in Deutschland. Bei der Kernmarke VW sind es laut Angaben aus Wolfsburg insgesamt fünf Millionen.

 

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