Adidas: Onlinehandel und China-Boom sorgen für Wachstum

9.11.2017, 17:45 Uhr
Adidas konnte in diesem Quartal enorme Gewinne erzielen, absolute Zahlen nannte das Unternehmen allerdings nicht.

© Daniel Karmann/dpa Adidas konnte in diesem Quartal enorme Gewinne erzielen, absolute Zahlen nannte das Unternehmen allerdings nicht.

Adidas hat dank guter Online-Geschäfte mit Schuhen und Bekleidung kräftige Umsatzsprünge gemacht. Im dritten Quartal legte der Bereich E-Commerce um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, inklusive der Internetverkäufe über Vertriebspartner. Absolute Zahlen nannte das Unternehmen nicht, mit dem Online-Handel machte Adidas im Gesamtjahr 2016 aber einen Umsatz von einer Milliarde Euro - bei einem Gesamtumsatz von rund 19 Milliarden Euro.

Gemäßigtes Tempo

Gerade die zunehmende Digitalisierung in China lässt Konzernchef Kasper Rorsted auf weiteres Wachstum hoffen. Die Westler unterschätzten die Qualität des Onlinemarkts in der Volksrepublik, sagte er bei der Präsentation der aktuellen Quartalszahlen am Donnerstag. Als Vorbild nannte Rorsted etwa Chinas führenden Onlinehändler Alibaba.

Insgesamt war das Wachstumstempo bei Adidas im dritten Quartal etwas langsamer als in den vorangegangenen Quartalen. Wie das Unternehmen mitteilte, stieg der Umsatz zwischen Juli und September um 8,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Dabei machten sich Währungseffekte negativ bemerkbar, ohne die das Plus bei 12 Prozent lag. Unter dem Strich verdiente Adidas mit 526 Millionen Euro gut 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern.

Neben einem Umsatzplus in China von währungsbereinigt 29 Prozent auf 2,87 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten, sorgten auch starke Zuwächse in Nordamerika für gute Stimmung bei den Franken: In den USA und Kanada legte der Umsatz in den ersten neun Monaten ohne Währungseffekte um 26 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu.

Probleme in Russland

Sorgenkind bleibt das Geschäft in Russland: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging der Umsatz dort währungsbereinigt um 17 Prozent zurück. Hintergrund sei das schwierige Konsumklima. Solange die internationalen Sanktionen gegen Russland bestehen blieben und der Ölpreis weiter so niedrig sei, dürfte sich die Lage nicht bessern, sagte Rorsted. Demnach könnte Adidas dort bis Jahresende bis zu 200 Geschäfte schließen. Eine Firmensprecherin betonte, dass der Konzern noch mit knapp 800 Läden in Russland vertreten sei. Zudem mache das Russland-Geschäft nur drei Prozent am Gesamtumsatz aus.

Der Umsatz in den Kategorien Fußball und Basketball ging zurück, was der Adidas-Chef vor allem auf die Beendigung von zwei wichtigen Sponsorenverträgen zurückführte. Zugleich betonte Rorsted, die jüngste Korruptionsaffäre um einen ranghohen Adidas-Manager im College-Basketball in den USA spiele keine Rolle. Diesem wirft die New Yorker Staatsanwaltschaft vor, Nachwuchsspieler bestochen zu haben, um diese auf von Adidas gesponserte Colleges zu locken. Im Gegenzug soll der Manager versucht haben, die Spieler im Lauf ihrer späteren Profi-Karriere vertraglich an den Dax-Konzern zu binden. Adidas sei "sehr unglücklich" über diese Nachricht, sagte Rorsted. Das Unternehmen habe den Manager umgehend freigestellt und eine interne Untersuchung eingeleitet.

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