Airlines drohen Milliardenverluste

11.6.2012, 16:00 Uhr
Airlines drohen Milliardenverluste

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Der Branchenverband sagte für Airlines in Europa ein Minus von 1,1 Milliarden US-Dollar (876 Millionen Euro) voraus, nahezu doppelt so viel wie im März 2012.  IATA-Generaldirektor Tony Tyler sagte auf der Jahrestagung des Verbandes in Peking, die Krise in der Eurozone verhindere eine höhere Rentabilität im Luftverkehr. Daneben belasteten hohe und steigende Steuern europäische Airlines ebenso wie ineffizientes Flugverkehrsmanagement.

Nach Ansicht des IATA-Ökonomen Brian Pearce sind weitere Pleiten von Fluggesellschaften in Europa nicht auszuschließen. Er erinnerte an die ungarische Malev, die im Februar den Betrieb eingestellt hat. Gemäß der Prognose sinkt das Nachfragewachstum von 6,7 Prozent auf nur noch 2,3 Prozent im Jahr 2012.

Die IATA-Zahlen machen nach Ansicht des Präsidenten des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Klaus-Peter Siegloch, deutlich, „wie sehr Deutschland und Europa inzwischen im internationalen Wettbewerb abgehängt werden“. Er sprach vom „giftigen Cocktail an Belastungen, der die Luftfahrt immer mehr erstickt“, und forderte erneut die Abschaffung der Luftverkehrssteuer, die allein den vier großen deutschen Airlines eine Bürde von rund 565 Millionen Euro auflaste.

Weltweit rechnet die IATA dagegen mit Gewinnen in Höhe von 3,0 Milliarden US-Dollar für Fluggesellschaften weltweit. „Die höheren Verluste in Europa werden durch ein gestiegenes Wachstum im Passagierverkehr sowie das Durchschreiten der Talsohle beim Frachtgeschäft in anderen Regionen der Welt ausgeglichen“, hieß es in der Prognose.

Ungeachtet dessen werde 2012 das zweite Jahr in Folge mit sinkenden Margen für die Branche. Nach 15,8 Milliarden US-Dollar und einer Gewinnspanne von 2,9 Prozent 2010 waren die Gewinne 2011 auf 7,9 Milliarden bei 1,3 Prozent gesunken. 2012 erwartet die IATA für Airlines ein Plus von 3,0 Milliarden US-Dollar bei einer Marge von nur 0,5 Prozent.

Auch die IATA appellierte an die Regierungen, den Luftverkehr als Quelle wirtschaftlichen Wachstums „und nicht als Goldesel“ zu sehen, wie Tyler sagte. Sie sollten ihren Konflikt über die Emissionsabgaben beilegen. Der internationale Luftverkehr in Europa ist seit Jahresanfang in den Emissionshandel einbezogen. Das betrifft vor allem europäische Gesellschaften, aber auch Fluglinien aus Drittländern, die sich mit Verboten und Importstopps dagegen wehren.

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