Bewerbung mit Pfiff

22.5.2010, 00:00 Uhr

Dass sie noch einmal auf Jobsuche sein würde, hätte Lilian Blümlein nicht gedacht: 37 Jahre lang war sie bei der Quelle angestellt, erst als Sekretärin. Dann wechselte sie in den IT-Bereich, machte eine Schulung zur Systementwicklerin. »Jetzt habe ich schon 20 Bewerbungen geschrieben und nicht mal eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen«, erzählt die 56-Jährige. Denn durch ihre Weiterbildungen ist sie zwar gut qualifiziert - aber eben nicht auf dem Papier: Für die internen Schulungen gab es kein Zeugnisse.

»Viele haben sich bei Quelle hochgearbeitet und hatten gute Positionen, können aber jetzt ihre Fähigkeiten nicht nachweisen«, bedauert Petra Frank, Coach bei der Peters Bildungsgruppe im Nürnberger Business-Park Nürbanum. Rund 100 ehemalige Quelle-Mitarbeiter bilden sich dort gerade fort, machen Bewerbungstraining, lernen etwa den Umgang mit SAP - und stellten eines Tages fest, dass etwa 170 potenzielle Arbeitgeber in dem Gebäudekomplex genau vor ihrer Nase saßen. »Die meisten Firmen wussten gar nicht, dass es uns gibt«, sagt Joachim Otto, der bei Quelle Leiter der Logistik war.

Deshalb hat er mit einigen Kollegen einen Info-Tag organisiert. Mit Erfolg: Schon bei der Verteilung der Einladungs-Flyer an die Unternehmen bekamen vier Arbeitsuchende ein Jobangebot. Zwar stellten sich mit vier Firmen wesentlich weniger vor als erwartet - aber die hatten auch gleich Offerten im Gepäck.

Ein Beutel voller Angebote

Die Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft etwa bot 30 Jobs im Werkschutz an. Eine Umschulung zur Pflegekraft empfahl Roland Leidenberger vom Nürnberger Pflegedienst Harmonica. Und auch die Leiharbeitsfirma Randstad machte ihre Aufwartung mit einem Beutel voller Jobs.

Für Lilian Blümlein war nichts dabei - trotzdem gibt sie nicht auf. »Ich überlege, wie ich mich zusätzlich qualifizieren kann«, sagt sie. »Hoffentlich finde ich dann wieder etwas Vergleichbares wie bei der Quelle.«