China erhöht Leitzins

PEKING - China hat die Finanzmärkte mit der ersten Leitzinserhöhung seit Beginn der weltweiten Finanzkrise überrascht.

Wegen des starken Wirtschaftswachstums und der Inflationsgefahren zog die Zentralbank die Zinsschraube erstmals seit drei Jahren an. Der Leitzins für Ausleihungen wurde von 5,31 auf 5,56 Prozent angehoben. Zudem wurden die Zinsen für einjährige Einlagen ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 2,5 Prozent erhöht, teilte die Notenbank mit.

Viele Experten wurden von dem Zinsschritt kalt erwischt. Als „Paukenschlag“ sei die Zinserhöhung an den Märkten wahrgenommen worden, erklärte Devisenexperte Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. Der Euro geriet unter Druck. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel nach ihrem Höhenflug der letzten Wochen zeitweise unter die Marke von 1,38 Dollar. Der Dollar legte dagegen kräftig zu. Die Ölpreise gaben stark nach, weil höhere Zinsen die chinesische Konjunktur und die Ölnachfrage dämpfen könnten.

„Offensichtlich begegnet die Notenbank mit der Zinserhöhung in erster Linie Inflationsgefahren“, sagte Keller. Zuletzt lag die Teuerung in China mit 3,5 Prozent deutlich höher als in vielen anderen großen Volkswirtschaften – auch eine Folge des starken Wachstums Chinas. 2010 wird die Wirtschaftsleistung voraussichtlich um zehn Prozent zulegen.