Die große Dürre: Müssen Verbraucher mehr zahlen?

8.7.2018, 13:57 Uhr
Die große Dürre: Müssen Verbraucher mehr zahlen?

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Der Deutsche Bauernverband hat angesichts der Trockenheit bereits vor teils erheblichen Ernteausfällen gewarnt. Präsident Joachim Rukwied bekräftigte: "In einigen Regionen ist die Lage existenzgefährdend. Wir werden erneut eine Ernte haben, die weit unter dem Durchschnitt liegt."

Bis zu 20 Prozent weniger Getreide als im Mittel vieler Jahre, mancherorts sogar weniger als die Hälfte der üblichen Erntemenge könnte die Folge sein. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) sorgt sich vor allem um Raps und Getreide: "Mein Ministerium prüft nach Abschluss der Ernte eingehend das Ausmaß der Ernteschäden."

Besonders im Norden und Nordosten Deutschlands klagen die Landwirte über zu trockenes Wetter. Die Getreideernte musste früher beginnen, obwohl die Körner in vielen Fällen noch nicht ausreichend gereift und damit zu klein sind. Laut Bauernverband liegt die Ernte mit 41 Millionen Tonnen unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Weil aber nicht nur in Norddeutschland Trockenheit herrscht, sondern im ganzen baltischen Raum, in Osteuropa, in der Schwarzmeer-Region, werden erstmals seit etwa fünf Jahren die weltweiten Getreide-Bestände abnehmen, sagt Agrarexperte Funk. Dennoch drohe keine Knappheit. Er rechne damit, dass die Weltmarktpreise steigen, aber nicht sehr stark.

Mehl könnte teurer werden

Auch Mehl könnte bald teurer werden. Die Mühlen beziehen ihr Getreide zu 95 Prozent aus dem Inland, sagt Peter Haarbeck, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Mühlen. Auch wenn die Ernte in einigen Teilen Deutschlands schlecht bis katastrophal werde, würden die Mühlen ihre Rohstoffe bekommen. Jedoch werde der Aufwand größer, Getreide in der gewünschten Qualität zu erhalten. "Und ein Aufwand im Unternehmen hat Auswirkungen auf die Kosten." Es gebe also Anzeichen, dass Mehl teurer werden könnte.

Ob sich die schlechte Getreideernte damit auch auf die Brotpreise auswirkt, kann der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks noch nicht beantworten. Der Mehl- beziehungsweise Getreideanteil in Backwaren sei von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Preiserhöhungen könnten von Unternehmen zu Unternehmen variieren, sagt Mathias Meinke für den Zentralverband.

Unklar ist dieLage in der Milchwirtschaft. Auch viele Milchbauernhöfe in Norddeutschland leiden unter dem heißen und trockenen Wetter. Das von den Wiesen gemähte Grünfutter sei nicht so gehaltvoll und nährstoffreich wie notwendig, sagt Mathias Klahsen, Referent bei der   Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Und  bei Temperaturen über 18 Grad Celsius verringert sich auch die Milchleistung der Kuh. Die Landwirte müssten also mit geringeren Erträgen und höheren Futterkosten kalkulieren.

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