Diesel-Affäre: Scheuer droht Daimler mit Milliardenstrafe

1.6.2018, 15:42 Uhr
Nachdem auch bei Daimler Abgas-Manipulationen bekannt wurden, zieht Verkehrsminister Scheuer nun auch finanziell die Daumenschrauben an.

© Wolfgang Kumm/dpa Nachdem auch bei Daimler Abgas-Manipulationen bekannt wurden, zieht Verkehrsminister Scheuer nun auch finanziell die Daumenschrauben an.

Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat dem Daimler-Konzern ein Ordnungsgeld in Höhe von 3,75 Milliarden Euro angedroht. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel. Am vergangenen Montag hatte Scheuer bei seinem Treffen mit Daimler-Chef Dieter Zetsche demnach den Verdacht geäußert, dass in 750.000 Mercedes-Fahrzeugen ein unzulässiges Abgasreinigungssystem eingebaut sei. Pro Fahrzeug könne er bis zu 5000 Euro berechnen.

Nach neuen Abgas-Vorwürfen gegen Daimler hatte Scheuer den Konzernchef ins Ministerium gebeten. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte bei einem Modell des Kleintransporters Vito eine unzulässige Abgastechnik festgestellt und am 23. Mai einen amtlichen Rückruf von 4900 Mercedes-Transportern des Typs Vito angeordnet. Daimler weist den Vorwurf zurück. Scheuer will nun binnen zwei Wochen Klarheit über das Ausmaß möglicher Manipulationen.

Nach Spiegel-Informationen sind die Untersuchungen an Diesel-Modellen der C-Klasse weit fortgeschritten, die Indizien aus Sicht der Verkehrsbehörden erdrückend. Noch innerhalb der zweiwöchigen Frist bis zum nächsten Treffen Zetsches mit Verkehrsminister Scheuer sollen deshalb Daimler-Vertreter zur Anhörung ins KBA nach Flensburg geladen werden. Dabei geht es um mindestens 80.000 Autos, denen ebenfalls ein Rückruf droht. Daimler sagt dazu auf Nachfrage, man habe "über die Inhalte des Gesprächs mit Minister Scheuer Vertraulichkeit vereinbart" und werde sich nicht äußern. 

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