Ergo Direkt will keine Bank sein

26.5.2013, 10:00 Uhr
Ergo Direkt will keine Bank sein

© Ergo Direkt

„Kapitalbildende Lebensversicherungen sind ökonomisch nicht sinnvoll“, sagte Vorstandschef Peter M. Endres bei der Vorlage der Jahresbilanz 2012. Der Grund: Die anhaltende Niedrigzinsphase erschwert den Gesellschaften das Geschäft. Für die Kunden attraktive Konditionen sind kaum noch zu erwirtschaften.

Bislang nutzen viele Verbraucher Kapitallebensversicherungen, um mit regelmäßigen Zahlungen oft über Jahrzehnte hinweg eine Zusatzversorgung für das Alter aufzubauen. Das Geld der Sparer anlegen — das könnten Banken aber auch, meint nun Ergo-Direkt-Chef Endres. Dieses Geschäft zähle also nicht zu den Kernbereichen einer Assekuranz. Der fränkische Direktversicherer will sich daher künftig noch mehr auf den Schutz vor den Gefahren des Lebens konzentrieren. Hier spielt die Risikolebenspolice eine wichtige Rolle, die tatsächlich nur im Todesfall zahlt. Auch Berufsunfähigkeitsversicherungen haben existenzielle Bedeutung.

Die bestehenden Verträge der kapitalbildenden Lebensversicherungen könne das Unternehmen jedoch problemlos erfüllen, so Endres. Im Vergleich zur Branche stehe Ergo Direkt gut da, weil das Geschäft mit Versicherungen für die Altersversorgung bereits seit längerem nicht mehr im Vordergrund gestanden habe.

Im vergangenen Jahr ist der Bereich Leben eingebrochen: Die Bruttobeiträge sanken um 27 Prozent auf 703 Mio. €. Davon entfielen 458 Mio. € auf herkömmliche Lebensversicherungen. Der Rest floss in Einmalanlagen, die besonders stark zurückgegangen sind.

Wachstum mit Zähnen

Deutlich zugelegt hat das Geschäft mit Krankenzusatzversicherungen. Die Beiträge stiegen um fast 16 Prozent auf 346 Mio. €. Stark ist die Ergo Direkt bei Versicherungen für Zähne sowie Augen. Die dritte Sparte — Schaden und Unfall — legte leicht um 0,7 Prozent auf 112 Mio. € zu.

Insgesamt zeigt sich Endres mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden. Der Jahresüberschuss, der im Vorjahr deutlich von 40,7 auf 25,2 Mio. € gefallen war, kletterte 2012 auf 32,0 Mio. €. Noch immer fließe jedoch viel Geld in den Aufbau des neuen Markennamens: 2010 hat das Unternehmen seinen vormaligen Namen — KarstadtQuelle Versicherung — abgelegt. Die Kosten für die Umfirmierung hatten 2011 für den deutlichen Rückgang beim Gewinn gesorgt.

Im laufenden Jahr soll der Überschuss den Plänen zufolge weiter steigen, das Ergebnis von 2010 werde aber nicht erreicht, prognostiziert Endres. Der Vorstandschef setzt beim Wachstum vor allem auf die Zahnzusatzversicherung, die Risikolebenspolice sowie den Berufsunfähigkeitsschutz. Die Mitarbeiterzahl am Standort soll mit zuletzt 1851 Beschäftigten (Vorjahr: 1862) konstant bleiben. Zur Versicherung zählt zudem eine Service-Niederlassung in Berlin mit 248 Mitarbeitern.
 

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