Flugausfälle in Nürnberg: Lufthansa-Piloten streiken am Mittwoch

17.3.2015, 22:36 Uhr
Die Piloten-Gewerkschaft Cockpit hat für Mittwoch Streiks angekündigt. Kurz- und Mittelstreckenflüge werden gecancelt.

© dpa Die Piloten-Gewerkschaft Cockpit hat für Mittwoch Streiks angekündigt. Kurz- und Mittelstreckenflüge werden gecancelt.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat ihre Mitglieder für Mittwoch zu einem eintägigen Streik bei der Lufthansa aufgerufen. Deutschlandweit würden Kurz- und Mittelstreckenflüge von 00.01 Uhr bis 23.59 Uhr bestreikt, kündigte die Gewerkschaft am Montag an. Flüge der Lufthansa-Tochterunternehmen Germanwings und Eurowings seien nicht betroffen.

Unter lufthansa.com können Fluggäste alle Flüge finden, die am Mittwoch gestrichen werden. Auf der Homepage des Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg findet sich der Hinweis, dass am Streiktag die Ziele München und Frankfurt betroffen sind und es zu Flugausfällen kommen wird.

Das Langstreckenprogramm laufe wie geplant, teilte die Lufthansa am Montagabend mit. Demnach wird die Lufthansa Gruppe trotz des Streiks insgesamt rund zwei Drittel ihres Flugprogrammes absolvieren. Den meisten Passagieren, die vom Arbeitskampf betroffenen seien, könnten Alternativen durch Umbuchungen auf andere Flüge angeboten werden. Ein Sonderflugplan soll am Dienstag im Internet unter LH.com veröffentlicht werden.

Die Lufthansa warf der Pilotengewerkschaft vor, dass die Streikankündigung einmal mehr jeglicher Verhältnismäßigkeit entbehre. Für Dienstag seien Gespräche zum Vergütungstarifvertrag vereinbart. Außerdem ist die Lufthansa nach eigenen Angaben der Vereinigung Cockpit in den Tarifverhandlungen zur Übergangsversorgung von Piloten deutlich entgegengekommen. Lufthansa rief die Piloten zur unverzüglichen Fortsetzung der Gespräche auf.

Piloten wollen gute Übergangsversorgung bis zur Rente

Die Vereinigung Cockpit begründete dagegen den Arbeitskampf unter anderem damit, dass bei Verhandlungen der Tarifparteien Mitte vergangener Woche keine Fortschritte beim Thema Übergangsversorgung erzielt worden seien. Das Lufthansa-Management beharre auf seiner Position einer deutlichen Verschlechterung für junge Piloten bis hin zur Abschaffung der Übergangsversorgung. Das sei für die Vereinigung Cockpit nicht akzeptabel.

Die Pilotengewerkschaft drohte damit, ihre Arbeitskampfmaßnahmen auszuweiten, um den Druck auf die Lufthansa zu erhöhen. «Dass damit erneut auch die Reisenden beeinträchtigt sein werden, bedauert die VC sehr», heißt es. «Lufthansa schickt Parolen in die Öffentlichkeit, die keinen ernsthaften Einigungswillen erkennen lassen. Mit "Basta-Ansagen" über die Öffentlichkeit löst man keine Tarifkonflikte», erklärte Ilona Ritter, Vorsitzende Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit.

Die Piloten hatten in den vergangenen Monaten wiederholt bei den Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gestreikt. Vordergründiger Streikanlass ist die umstrittene Übergangsversorgung der Piloten bis zur gesetzlichen Rente. Es ist aber auch eine Vielzahl weiterer Tarifthemen ungelöst - und es gibt einen heftigen Streit über den künftigen Kurs bei Europas größtem Luftfahrtkonzern.

Auch am Donnerstag wird gestreikt

Nach den für Mittwoch angekündigten Arbeitsniederlegungen auf Kurz- und Mittelstrecken sind am Donnerstag nun Langstrecken und Frachtflüge betroffen. Das teilte die Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstagabend mit. Hintergrund ist das erneute Scheitern der Tarifgespräche zwischen dem Unternehmen und der Pilotengewerkschaft. Lufthansa hatte nach eigenen Angaben ein verbessertes Angebot zur Übergangsversorgung bis zur Rente der rund 5400 Piloten, die nach dem Konzerntarifvertrag bezahlt werden, vorgelegt.

Die Piloten-Gewerkschaft sieht ihre Forderungen nicht erfüllt und verlangt, dass auch künftige Piloten in den Genuss von unternehmensfinanzierten Frührenten kommen sollen. Flüge der Lufthansa-Tochterunternehmen Germanwings und Eurowings sind den Angaben zufolge nicht betroffen. Cockpit forderte den Lufthansa-Konzernvorstand auf, "ernsthaft zu verhandeln oder die Gesamtschlichtung zu akzeptieren, um gemeinsam den Weg zur Beilegung des Konflikts einzuschlagen".

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