Förderländer legen sich fest: Ölhahn wird weiter aufgedreht

23.6.2018, 19:43 Uhr
Förderländer legen sich fest: Ölhahn wird weiter aufgedreht

© Ali Haider/dpa

Nach der Opec hat sich auch die Runde der sogenannten "Opec+"-Staaten darauf geeinigt, den Ölhahn weiter aufzudrehen. Das selbst auferlegte Förderlimit bleibt dabei bestehen, soll aber in den kommenden Monaten auch tatsächlich ausgeschöpft werden. Zuletzt hatten die kooperierenden Staaten rund eine Million Barrel (je 159 Liter) Öl am Tag weniger produziert, als vereinbart. Diesen Spielraum wollen die Erdöl-Exporteure nun wieder vollständig nutzen. Zu sinkenden Preisen wird das nicht zwingend führen. Daher wird auch das Benzin an deutschen Tankstellen wohl vorerst nicht günstiger.

"Die Situation hat einen Richtungswechsel nötig gemacht", sagte Saudi-Arabiens Energieminister Khalid Al-Falih  nach dem "Opec+“-Treffen in Wien. So hätte etwa Indien die Opec darauf hingewiesen, dass der hohe Ölpreis ihre Wirtschaft belaste. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass eine zusätzliche Produktion von einer Million Barrel am Tag im zweiten Halbjahr nötig ist.“ Welche Staaten mehr fördern dürfen, wurde noch nicht genau festgelegt.

Venezuela fiel fast aus

"Ganz offensichtlich sind einige Länder nicht in der Lage, mehr zu produzieren“, sagte Al-Falih. Experten gehen davon aus, dass nur Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait sowie das Nicht- Opec-Land Russland ihre Ölproduktion schnell hochfahren können. Al-Falih machte klar, dass Länder mit mehr Kapazitäten für andere einspringen werden.

Ende 2016 hatte sich die Opec gemeinsam mit zehn weiteren kooperierenden Staaten ("Opec+“) auf ein Limit bei der Ölproduktion verständigt. Dadurch produzierte die Opec seit Januar 2017 nicht mehr als 32,5 Millionen Barrel Öl am Tag. Die tatsächliche Produktion unterschritt dieses Limit in den vergangenen Monaten deutlich, weil vor allem das krisengebeutelte Venezuela seine Quote nicht erfüllen konnte. Weltweit wurden im Mai 97,86 Millionen Barrel Öl täglich angeboten, etwa ein Drittel davon von den Opec-Staaten.

1 Kommentar