Gericht weist Klage ab: Schlappe für Puma im Sandalenkrieg

12.7.2018, 20:11 Uhr
Gericht weist Klage ab: Schlappe für Puma im Sandalenkrieg

© Daniel Karmann/dpa

Die Italiener dürfen in Deutschland weiter ihre teuren Badelatschen mit Fellriemen verkaufen, die einem wesentlich billigeren Puma-Modell nachempfunden sind. Das Münchner Oberlandesgericht sieht darin keinen Verstoß gegen den unlauteren Wettbewerb. Negative Folgen für die Geschäfte muss Puma aber deswegen nicht fürchten: Dolce & Gabbana verkaufte laut Gericht im vergangenen Jahr deutschlandweit drei Paare der Badeschlappen – zwei davon wurden von Puma-Testkäufern erstanden.

"Kein Wettbewerbsverstoß"

Puma hatte schon in der ersten Instanz verloren, die Richter wiesen in der zweiten Instanz auch die Berufung des Herzogenauracher Unternehmens ab. "Wir meinen, dass hier kein Wettbewerbsverstoß vorliegt", sagte Richter Gunnar Cassardt.

Das Oberlandesgericht München ist der Ansicht, dass das Produkt von Dolce & Gabbana aufgrund des Echtfell-Riemens, der Kennzeichnung mit Dolce & Gabbana sowie des extrem hohen Preises ausreichend Unterschiede aufweist, um es dem richtigen Unternehmen zuzuordnen.

Puma kann diese Begründung nicht nachvollziehen und zeigt sich enttäuscht: "Im Ergebnis würde dies bedeuten, dass Luxusartikel-Hersteller ungestört erfolgreiche Gestaltungen von Markenherstellern aufgreifen und übernehmen dürfen, solange die Produkte nur preislich im Luxussegment angeordnet und mit den Marken des Luxuslabels versehen sind", erklärt das fränkische Unternehmen, dass das Urteil aber akzeptieren wird.

Entworfen von Rihanna

Puma vertreibt seit einigen Jahren die Badeschlappen mit Kunstfell auf dem Riemen, entworfen von Popstar Rihanna. Laut Oberlandesgericht argumentierten die von Puma beauftragten Anwälte in der ersten Instanz, die Kombination von klassischer Badelatsche und Fellriemen habe die Badetreter "aus der Schweiß- und Umkleidekabinen-Ecke" herausgeholt. Und andererseits sei die Fellapplikation aus der Pudel- und Chihuahua-Ecke befreit. 

Dolce & Gabbana wehrte sich erfolgreich mit dem Argument, die italienischen Badesandalen seien mit echtem Nerz besetzt, wesentlich teurer und für eine ganz andere Zielgruppe gedacht. Denn das D&G-Produkt kostet demnach knapp 500 Euro, die Puma-Schlappen dagegen sind sehr viel günstiger zu haben.

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