Grundig-Ableger GSS nach Pleite wieder auf Kurs

13.11.2017, 18:50 Uhr
Einst ein echtes Nürnberger Aushängeschild, heute abgespeckt und mit neuem Kurs wieder im Geschäft: GSS Grundig.

© Daut Einst ein echtes Nürnberger Aushängeschild, heute abgespeckt und mit neuem Kurs wieder im Geschäft: GSS Grundig.

Dieser letzte Technologiezweig, der vom einstigen Grundig-Imperium am Standort Nürnberg übrig geblieben ist, stellt auf dem einstigen Konzerngelände in Langwasser Kopfstationen und andere Teile für den Satellitenempfang von Radio- und Fernsehprogrammen her. Mit Hilfe der GSS-Produkte werden heute in der Regel digitale Bildsignale in Altenheimen, Hotelanlagen, in Wohnblöcken, Krankenhäusern oder sonstigen Gemeinschaftsanlagen empfangen und an die einzelnen Fernsehgeräte der Einrichtungen verteilt – und das rund um den Globus. 

Der Exportanteil des Unternehmens liegt bei 30 Prozent, Ziel ist ein Anteil von 50 Prozent, sagen die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Robert Kirschner, zuständig für Marketing, Vertrieb und Produkt-Management sowie Norbert Teschner, zuständig für Produktion, Entwicklung und Einkauf. Von Dubai aus beackern die beiden beispielsweise den Mittleren Osten, vor wenigen Monaten wurde zudem eine eigene Tochtergesellschaft aus der Taufe gehoben, über die die GSS in 13 Ländern Afrikas aktiv ist.

Die frühere GSS Grundig SAT Systems war im Februar 2017 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit in die Insolvenz geschlittert. Teschner und Kirchner, beide schon bei der Insolvenzfirma mit an Bord, übernahmen den Betrieb und wagten mit 31 Mitarbeitern im Juni den Neustart, zehn Beschäftigte mussten gehen. Diese Personalreduzierung sei auch dem technologischen Fortschritt geschuldet, sagt Teschner. Waren früher solche Kopfstellen mannshoch, so passt die gleiche Technologie heute in einen Kasten von der Größe eines Aktenkoffers. Man brauche heute wenige Softwareingenieure und keine Mitarbeiterschar, die Leiterplatten herstellt.

Einer der Schwerpunkte der GSS ist das IPTV-Fernsehen, das die Internet-Infrastruktur nützt und keine separaten Kabelnetze benötigt. Die Film- und Fernsehprogramme sowie Streamingangebote werden also über ein digitales Datennetz übertragen – "gerade in Dubai der große Renner", wie Kirschner erläutert. 

Die alte GSS kam 2016 vor der Insolvenz auf einen Umsatz von 11.5 Millionen Euro. "Da wollen wir trotz der Turbulenzen in diesem Jahr nicht schlechter dastehen", erklärt Kirschner, die "schwarze Null haben wir jetzt schon erreicht". 

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