Handel muss Elektrogeräte kostenlos zurücknehmen

24.7.2016, 16:02 Uhr
Jährlich 1,7 Millionen Elektrogeräte werden laut der Deutschen Umwelthilfe in Deutschland verkauft. Aber nur vier von zehn werden demnach auch ordnungsgemäß entsorgt und wiederverwertet.

© Bernd Thissen/dpa Jährlich 1,7 Millionen Elektrogeräte werden laut der Deutschen Umwelthilfe in Deutschland verkauft. Aber nur vier von zehn werden demnach auch ordnungsgemäß entsorgt und wiederverwertet.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will damit eine „Sammelstruktur“ schaffen, mit der mehr Geräte recycelt werden. Die Umwelthilfe kritisiert die Regelung als verbraucherunfreundlich.

Was zählt zu Elektrogeräten? Alle Produkte, die über Stromkabel oder Batterie betrieben werden, dürfen nicht in den Hausmüll. Zu Kleingeräten gehören beispielsweise die meisten Küchengeräte, Handys oder Rasierer. Zu Großgeräten zählt alles ab ungefähr der Größe einer Mikrowelle.

Welche Händler müssen kaputte Elektrogeräte zurücknehmen? Große Einzelhändler mit einer Verkaufsfläche für Elektronik- und Elektrogeräten von mindestens 400 Quadratmetern und Online-Händler, deren Lager- und Versandfläche mindesten 400 Quadratmeter groß ist. Die Umwelthilfe findet diese Fläche „viel zu groß“, Discounter wie Aldi oder Lidl, die „massenhaft“ Elektrogeräte verkaufen, seien ausgenommen. Für Kunden ist es schwer zu überprüfen, wie groß die Verkaufsfläche oder gar die Lagerfläche eines Online-Händlers ist.

Welche Geräte kann ich zurückgeben? Alle Kleingeräte wie Toaster oder Haartrockner mit einer Kantenlänge von bis zu 25 Zentimetern „in haushaltsüblicher Menge“. Bei größeren Geräten geht das nur, wenn ich ein „artgleiches“ Gerät im Laden neu kaufe. Wer sich ein Neugerät nach Haus liefern lässt, sollte sich bei Abschluss des Kaufvertrags versichern, ob der Händler das alte auch mitnimmt.

Wie funktioniert die Rückgabe beim Online-Händler? Per Post. Das heißt, ich muss das kaputte Gerät einpacken, das Paket frankieren und zu einer Paketannahmestelle bringen. Ob der Online-Händler das Porto zahlt, ist „Sache der Kulanz“, sagt ein Sprecher des Bundesverbands Onlinehandel (BVOH). Die Rückgabemöglichkeit muss laut Gesetz in zumutbarer Entfernung sein, aber das ist laut BVOH nicht genau definiert. Der Verband empfiehlt seinen Mitgliedern sicherheitshalber einen Return-Service, der „ausreichend Abgabe- und Versandstellen“ anbietet.

Was muss ich noch beachten? Die Umwelthilfe empfiehlt, aus Sicherheitsgründen keine Energiesparlampen, lose Batterien oder Akkus zu versenden. Vor der Rückgabe sollten Nutzer alle vom Gerät gespeicherten persönlichen Daten löschen.

Wo kann ich alte Elektrogeräte noch entsorgen? Wie bisher beim örtlichen Recyclinghof. Alte Handys nehmen auch die meisten Mobilfunkanbieter kostenfrei zurück.

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