IG Metall weitet Streiks aus - Erste Arbeitgeber klagen

31.1.2018, 15:19 Uhr
IG Metall weitet Streiks aus - Erste Arbeitgeber klagen

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In mehreren Bundesländern hat die IG Metall für Mittwoch erneut zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen: Betroffen sind laut Angaben der IG Metall auch sieben Betriebe in Bayern, darunter der Lastwagenhersteller MAN in Nürnberg und München, der Autozulieferer ZF in Passau und Linde in Aschaffenburg. Aktuell befänden sich in Bayern 15.000 Arbeitnehmer im Streik, so die IG Metall in einer Mitteilung.

Bei MAN Truck & Bus in Nürnberg sagte Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, am Mittwochmorgen, man habe wahrgemacht, was lange angekündigt gewesen sei: "Die Arbeitgeber verweigern den Beschäftigten, über ihre eigene Zeit mitzubestimmen. Das ist fahrlässig, arrogant und eine Gutsherrenmentalität, die sich heute niemand mehr bieten lässt." 

Ausweitungen am Donnerstag und Freitag

Er kündigte an, die ganztägigen Warnstreiks am Donnerstag und Freitag auszuweiten. Erst von Samstag an sei die IG Metall dann wieder zu Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern bereit, sagte ein Sprecher. Zuvor waren die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern geplatzt.

Rainer Dulger, der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, sagte dagegen am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk: "Unser Einigungswille ist nach wie vor gegeben, und wir werden auch so schnell wie möglich wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren".

Er kritisierte die IG Metall für ihre neue Streiktaktik: "Die Tagesstreiks, die wir im Moment erleben, sind lange im Voraus geplante Mitgliederwerbemaßnahmen aus unserer Sicht." Bei den am vergangenen Samstag abgebrochenen Verhandlungen in Stuttgart sei bei der Gewerkschaft der "Wille nach Streik" größer gewesen als "der nach Einigung". IG-Metall-Vertreter hatten klargemacht, dass nach entsprechenden Signalen der Arbeitgeber frühestens von Samstag an wieder verhandelt werden könne.

Dulger warnte vor den wirtschaftlichen Folgen der Arbeitsniederlegungen: In einer eng vernetzten Industrie seien Produktionsausfälle "sehr weitreichend" und schlügen schnell auf die Wertschöpfungskette in anderen Betrieben durch. "Dann entstehen natürlich riesige Schäden."

Keine schnelle Lösung

Die regionalen Mitgliedsverbände werden Dulger zufolge gegen die Tagesstreiks Klagen einreichen. Eine erste Klageschrift von Sachsenmetall war bereits am Dienstag beim Arbeitsgericht Frankfurt eingegangen.

Die Verbände verzichteten aber zunächst darauf, einstweilige Verfügungen gegen die Streiks zu beantragen. Die angestrebten Hauptsacheverfahren bringen keine schnelle Lösung, wie Dulger glaubt. "Das wird relativ lange dauern, und davon werden die jetzt laufenden Streiks unbeeinflusst bleiben."

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