Kahlschlag im Kraftwerkssektor? Siemens-Spitze bewegt sich

25.10.2017, 16:27 Uhr
Siemens möchte seine Mitarbeiter zukünftig früher über mögliche Umstrukturierungen im Unternehmen informieren.

© dpa Siemens möchte seine Mitarbeiter zukünftig früher über mögliche Umstrukturierungen im Unternehmen informieren.

Nach Spekulationen um neue drastische Einschnitte beim Elektrokonzern Siemens will die Konzernführung die Arbeitnehmervertreter rascher über die Lage in den betroffenen Sparten informieren, als bisher geplant. Bereits für Donnerstag sei eine außerordentliche Sitzung des Wirtschaftsausschusses geplant, hieß es am Mittwoch in Unternehmenskreisen.

Ursprünglich sollte das Gremium, in dem die Konzernführung Arbeitnehmervertretern aktuelle Entwicklungen in einzelnen Geschäftsbereichen vorstellt, erst am 8. November tagen.

Elf von 23 Standorten vor Schließung?

Auch die Leipziger Volkszeitung (Donnerstag) berichtete, dass die Sitzung vorgezogen worden sei. Dem Vernehmen nach dürften dabei allerdings noch keine konkreten Details zu geplanten Einschnitten bekannt werden. Es gehe vielmehr darum, die schwierige Situation in den Sparten zu erörtern und den Dialog mit den Arbeitnehmervertretern zu suchen.

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass in der Kraftwerkssparte sowie in der Sparte Prozessindustrie und Antriebe des Unternehmens tausende Arbeitsplätze in Gefahr sind. Das Manager Magazin hatte unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, dass nach internen Plänen in der Kraftwerkssparte Power & Gas bis zu elf der weltweit 23 Standorte geschlossen oder verkauft werden sollen. Bereits am Mittwoch kam es an mehreren Standorten der Kraftwerkssparte, darunter Mülheim, Erfurt, Erlangen, Görlitz und Leipzig zu Protestaktionen. Auch in Erlangen demonstierten am Mittwoch 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Siemens und IG Metall gegen den geplanten "Kahlschlag" in der Kraftwerksparte.

Die IG Metall hatte zuvor kritisiert, dass die Beschäftigten aus den Medien von den geplanten Einschnitten erfahren hätten. Arbeitnehmervertretungen mehrerer Standorte wandten sich daraufhin auch mit offenen Briefen an die Konzernführung. Auch darin warfen sie dem Vorstand eine "mangelnde Kommunikation" vor.

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