Sportgigant in der Kritik

Keine Puma-Trikots mehr für israelische Fußballer: Netz-Eklat um fränkischen Konzern

Jonas Volkert

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16.12.2023, 16:28 Uhr
Künftig werden die israelischen Fußballer (hier die U20-Mannschaft bei der diesjährigen EM) nicht mehr mit der Puma-Katze auf der Brust auflaufen.

© IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel Künftig werden die israelischen Fußballer (hier die U20-Mannschaft bei der diesjährigen EM) nicht mehr mit der Puma-Katze auf der Brust auflaufen.

Dass Sportausrüster von Zeit zu Zeit die von ihnen belieferten Teams wechseln, ist nichts Neues. Der Zeitpunkt, zu dem eine solche Entscheidung bekannt gegeben wird, kann jedoch großen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung haben. Diese schmerzliche Erfahrung musste jetzt der Herzogenauracher Sportgigant Puma machen.

Das fränkische Unternehmen kündigte kürzlich an, die israelische Fußballnationalmannschaft der Männer nicht mehr ausrüsten zu wollen. Seit 2018 laufen die israelischen Kicker mit der Raubkatze auf der Brust auf, ab 2024 soll das nicht mehr der Fall sein.

Sponsoring-Ende, eine politische Botschaft?

Vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts, der nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 aktuell wieder eskaliert, löst diese Nachricht nun heftige Reaktionen aus - pro-palästinensische Gruppierungen feiern die Entscheidung als politisches Statement gegen Israel und auch Unterstützer Israels werfen dem Hersteller im Netz vor, das Land im Stich zu lassen. Eine Fehlinterpretation, wie Puma-Chef Arne Freundt versichert: "Leider versuchen einige, den Sport für ihre politische Agenda zu nutzen", zitiert ihn unter anderem das Finanzportal Capital.

Tatsächlich, so versichert der Herzogenauracher Konzern, sei die Entscheidung bereits im vergangenen Jahr gefallen. Sie habe vor allem sportliche Gründe: Puma wolle sich künftig auf weniger Teams mit höherem sportlichen Niveau beschränken ("Fewer, bigger, better"), schreibt etwa tagesschau.de. Israel, das sich zuletzt vor über 50 Jahren, 1970, für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert hatte, passt offenbar nicht mehr in die strategische Ausrichtung der Herzogenauracher.

Unterdessen lässt Puma auch andere Ausrüsterverträge auslaufen - auch die serbische Herren-Nationalmannschaft wird demnächst nicht mehr in Puma-Kleidung auflaufen. Letztere überzeugte zwar sportlich deutlich mehr als die israelischen Fußballer, schied aber bei der letzten Weltmeisterschaft als Tabellenletzter mit nur einem Punkt bereits in der Vorrunde aus. Welcher Hersteller Israel ab 2024 ausrüsten wird, ist bis dato noch nicht bekannt.

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