Keynote Sigos ist Spezialist im Testen

29.4.2009, 00:00 Uhr
Keynote Sigos ist Spezialist im Testen

© Stefan Hippel

«2008 war ein Rekordjahr für uns«, sagt Geschäftsführer Adil Kaya. Sowohl beim Umsatz (18,5 Mio. €, Vorjahr 14,5 Mio. €), als auch beim Auftragseingang habe das Unternehmen Bestzahlen erreicht. Das Wachstum spiegelt sich in den Mitarbeiterzahlen: Keynote Sigos steht kurz davor, die Schallgrenze von 100 Mitarbeitern zu durchbrechen. Das ist viel für einen Nischenanbieter auf einem sehr übersichtlichen Markt.

Welche Position Keynote Sigos dort innehat, lässt sich an den Teilnehmern der Anwender-Konferenz ablesen. Im 20. Jahr des Bestehens von Keynote Sigos kommen zur «User Conference« Mitte Juni Betreiber von Handynetzen aus aller Welt nach Nürnberg. Für die rund 100 Teilnehmer sei es eine Art Fortbildung, zum Beispiel über die Tücken des Global Roaming. Wie notwendig dies ist, spürt jeder Telefonierer im Zug, wenn Gespräche immer wieder unterbrochen werden. Kaya: «Das Ärgerliche in den Zügen ist der fast garantierte Abbruch der angefangenen Gespräche.« Grund sei die schwache Netzabdeckung.

Mobilität immer wichtiger

Die Erweiterung auf mobile Testsysteme hat den Sinn zu untersuchen, wie sich bei dauerndem Ortswechsel die Leistungsfähigkeit der Dienste verändert. Denn immer mehr Geschäftsleute arbeiten von unterwegs aus. Geprüft wird daher, wie sich die Services in überlasteten Netzen verändern, ob die UMTS-Abdeckung gewährleistet ist oder ob Löcher im Datennetz auftreten. Denn: «Die Netzbetreiber verlieren Kunden und bares Geld, wenn die gefragten Dienste ausfallen oder fehlerhaft funktionieren«, erläutert Martin Löhlein, der für Forschung und Entwicklung zuständige Geschäftsführer.

Und je mehr die Kundschaft etwa für Datendienste berappen muss, desto mehr legt sie Wert auf absolute Zuverlässigkeit. Das gilt umso mehr für das Handy, das als Mini-Computer auch Multimedia-Anwendungen abrufen kann. Wie verärgert ist ein Fußballfan, der sich am Display ein spannendes Spiel anschaut, dessen Übertragung unterbrochen wird!

Ein Schwerpunkt bei der Entwicklung der letzten Jahre war für Löhlein das Roaming im grenzüberschreitenden Mobilfunkverkehr, für den Keynote Sigos ein globales Testsystem unterhält. Dem Endkunden soll es nicht negativ auffallen, wenn er von Netz zu Netz weitergereicht wird.

Attacken abwehren

Ein Dorn im Auge der Netzbetreiber ist das sogenannte «Grey Routing«. Gemeint ist damit das betrügerische Abfangen und Umleiten von Handyverbindungen auf häufig minderwertige Kanäle. Der Telefonbesitzer bekommt davon nichts mit - außer Auswirkungen wie schlechte Sprachqualität. Die Schäden dadurch sind beträchtlich, erklärt Kaya. Er schätzt, dass 30 Prozent der Umsätze im internationalen Verkehr so verloren gehen. Die Überwachungssysteme aus Nürnberg, so Kaya, sind in der Lage, solche Angriffe abzuwehren und zum Teil die Verursacher auszusperren.

In der Bewertung der Fusion, die Sigos 2006 mit Keynote gewagt hatte, sind sich beide Geschäftsführer einig. Für die Expansion und speziell die Verstärkung des Vertriebs ist es richtig, den Partner im Rücken zu haben. Von Krise merken die Mobilfunker nicht viel. «Wir haben für 2009 ein kleines Wachstum eingeplant, und alles spricht dafür, dass wir es erreichen«, prognostiziert Kaya.

Bestes Zeichen: «Wir stellen zusätzliche Mitarbeiter ein, vor allem Ingenieure.« Auch Seiteneinsteiger seien willkommen, sofern sie von der Mobilfunktechnologie infiziert sind. Dass Keynote Sigos den größten Teil der Wertschöpfung in Franken generiert, sei «kein Patriotismus«, meint Kaya. «So sind wir schneller, flexibler und kreativer, kurzum wirtschaftlicher.«