Kursverfall der türkischen Lira mischt Finanzmärkte auf

10.8.2018, 13:56 Uhr
Kursverfall der türkischen Lira mischt Finanzmärkte auf

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Am Morgen wurden zeitweise bis zu 7,2254 Lira für einen Euro gezahlt. Zu Beginn des Jahres waren es nur 4,50 Lira. Die nervöse Stimmung schwappte auch auf andere Märkte über. Im Vormittagshandel beruhigte sich die Lage teilweise wieder, die Lira erholte sich etwas.

Als Ursache für die Zuspitzung an den türkischen Finanzmärkten gilt auch die Unsicherheit der Anleger vor der Veröffentlichung eines neuen Wirtschaftsmodells, das Finanzminister Berat Albayrak am Freitag vorstellen wollte.

Vetrauenskrise als Ursache

Analysten der Landesbank-Baden-Württemberg (LBBW) sprachen von einer Vertrauenskrise, die einen "Abwärtsstrudel" bei der türkischen Lira ausgelöst habe. Anfangs waren noch mangelnde Rechtssicherheit, eine starke Inflation und die Sorgen um die Unabhängigkeit der Zentralbank das Hauptproblem für die türkische Währung. Mittlerweile wird nach Einschätzung der LBBW an den Märkte aber auch die Möglichkeit einer Staatspleite der Türkei durchgespielt.

Wie ernst die Lage eingeschätzt wird, zeigt die jüngste Entwicklung der Prämien für Kreditausfallversicherungen auf türkische Staatspapiere. Diese stiegen zuletzt auf den höchsten Stand seit 2009. Grund für das Übergreifen der nervösen Stimmung auf andere Märkte außerhalb der Türkei war auch ein Artikel der "Financial Times", wonach der Lira-Verfall der Bankenaufsicht der EZB Sorge bereite.

Einige Punkte des neuen Wirtschaftsprogramms waren am Markt schon durchgesickert. Demnach will die türkische Führung ihre Wachstumsprognose etwas zurücknehmen und die Inflation in den einstelligen Bereich drücken. Im Juli hatte die Inflationsrate 16,30 Prozent betragen.

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