Milliardenangebot zu wenig für Monsanto: Legt Bayer nach?

25.5.2016, 11:05 Uhr
Das Werk der Bayer AG im Chemiepark in Leverkusen. Der Bayer-Konzern wollte den US-Agrarchemie-Riesen Monsanto für 62 Milliarden US-Dollar übernehmen.

© Oliver Berg (dpa) Das Werk der Bayer AG im Chemiepark in Leverkusen. Der Bayer-Konzern wollte den US-Agrarchemie-Riesen Monsanto für 62 Milliarden US-Dollar übernehmen.

Bayer lässt sich von einer ersten Abfuhr beim Buhlen um den US-Rivalen Monsanto nicht entmutigen und bekräftigt seine Übernahmeabsichten. Man stehe zu seinem Angebot und sehe "konstruktiven" Gesprächen entgegen, teilten die Leverkusener am Dienstagabend mit. Zuvor hatte der umworbene US-Agrarchemiekonzern Monsanto die bisherige Kaufofferte von Bayer in Höhe von 55 Milliarden Euro als deutlich zu niedrig abgelehnt. Der Verwaltungsrat zeigte sich aber offen für weitere Verhandlungen.

Monsanto-Chef Hugh Grant verkündete, eine "integrierte Strategie" könne erhebliche Vorteile haben. Damit signalisiert das umstrittene US-Unternehmen grundsätzliches Interesse an Fusionsgesprächen. Allerdings sei das derzeitige Angebot finanziell unzureichend. Der Verwaltungsrat habe keinen Zeitplan für weitere Gespräche mit Bayer vorgegeben. "Es ist weiterhin unser Ziel, diese für beide Seiten überzeugende Transaktion gemeinsam zum Abschluss zu bringen", bekräftigte der Leverkusener Dax-Konzern.

Am Montag war bekanntgeworden, dass der deutsche Pharma- und Pflanzenschutzriese umgerechnet mehr als 55 Milliarden Euro für Monsanto bietet. Es wäre eine der teuersten Übernahmen der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Der Konzern bietet je Monsanto-Aktie 122 US-Dollar in bar - insgesamt 62 Milliarden Dollar. Händler und Analysten waren von der Höhe des Gebots überrascht. Die Ratingagenturen Moody's und Fitch drohten Bayer wegen der Fusionspläne mit deutlichen Bonitätssenkungen.

Riskantes Vorhaben

Doch nicht nur wegen des hohen Preises, auch wegen des schlechten Rufs von Monsanto vor allem in Europa gilt das Vorhaben als riskant. Der US-Konzern steht seit Jahren wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik. Zudem wird seit langem über mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen des Wirkstoffs Glyphosat diskutiert, den Monsanto in seinem weltweit verbreiteten Unkrautvernichter "Roundup" benutzt. Bayer lässt sich von den Image-Problemen indes nicht abschrecken.

Die Leverkusener wollen mit der Übernahme zum weltgrößten Agrarchemie-Hersteller aufsteigen. Vorstandschef Werner Baumann verteidigt den Plan gegen Vorbehalte, nachdem die Aktionäre skeptisch auf die Verkündung der Übernahmeabsichten reagierten. Die Agrarindustrie stehe angesichts der schnell wachsenden Weltbevölkerung und der globalen Erwärmung vor gigantischen Herausforderungen. Durch einen Zusammenschluss könnten Bayer und Monsanto hier wegweisende Antworten geben, so Baumann. Davon würden die Landwirtschaft, aber auch die eigenen Aktionäre profitieren.

Als wolle er seine Entschlossenheit untermauern, deckte sich der Bayer-Chef im Zuge der Milliarden-Offerte selbst in großem Stil mit Aktien seines Unternehmens ein. Allein seit Montag hat der erst seit gut drei Wochen amtierende Chef des Dax-Konzerns Aktien für fast eine Million Euro erworben, wie aus Stimmrechtsmitteilungen hervorgeht. Insgesamt kaufte Baumann 11 000 Bayer-Anteilsscheine. Dabei spielte ihm eine deutliche Vergünstigung der Papiere in die Karten - denn der Kurs ist seit den aufkommenden Spekulationen über eine Übernahme von Monsanto kräftig gesunken.

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