Mit Stiften und Papier im Bunde

NÜRNBERG - Neue Messen in Deutschland zu platzieren, ist kein leichtes Brot: Der Markt ist dicht besetzt. Die Spielwarenmesse eG wagt es dennoch. Im Oktober geht in Nürnberg die Fachschau „Insights X“ an den Start, die sich rund um Papier-, Büro- und Schreibwaren dreht. Ihr Ziel in Sachen Ausstellerzahl haben die Macher vier Monate vor der Premiere schon fast erreicht. Für sie der Beweis dafür, dass das Konzept passt — trotz gewaltiger Konkurrenz in Frankfurt.

Über den Satz aus dem Mund von Ernst Kick stolpert nicht nur ein Journalist aus der Schweiz: „Wir sind die erste papierlose Messe“, erklärt der Vorstandschef der Spielwarenmesse eG bei der Pressekonferenz zur neuen Fachschau „Insights X“ und strahlt. Zielgruppe der Insights X ist die PBS-Branche – das Kürzel PBS steht für Papier-, Büro- und Schreibwaren. Die Fachmesse selbst ist natürlich alles andere als papierlos, wohl aber die Kommunikation der Messegesellschaft mit ihren Adressaten: Sie läuft online. „Unsere Kunden sind von den schnellen Reaktionszeiten, die sich dadurch bieten, begeistert“, versichert Kick.

Bester Dinge ist auch der Manager selbst: Bislang haben sich 134 Aussteller aus dem In- und Ausland angemeldet, „unser Ziel sind 150, und die werden wir auch kriegen.“ Unter den Firmen aus 27 Ländern sind auch die großen heimischen Schreibgerätehersteller: Faber-Castell, Staedtler und Schwan-Stabilo. Die Chefs aller drei Unternehmen saßen bei der ersten Pressekonferenz zur Insights X vor einem Jahr mit auf dem Podium — der Anstoß zu der neuen Fachschau war aus der Industrie gekommen.

Zwar gibt es mit der Frankfurter „Paperworld“, die zu Jahresanfang stattfindet und zuletzt 1641 Aussteller aus 61 Ländern und gut 42 000 Besucher anlockte, seit langem einen großen Branchentreff in Deutschland. Doch der Termin passt nicht jedem Unternehmen — was auch die Frankfurter wissen. Das Projekt in Nürnberg verfolgen sie mit Argusaugen. Denn, so eine Sprecherin der Messe Frankfurt bei Bekanntwerden der Pläne der Franken vergangenen Juni: „Der Markt gibt eigentlich keine zwei Order-Messen im PBS-Bereich her.“

Bis klar ist, ob die Nürnberger eine gefährliche Konkurrenz für die Main-Metropole sind, wird noch viel Wasser die Pegnitz hinunterlaufen. Wichtige Weichen für ein gelungenes Debüt haben Kick und sein Team durch entsprechende Absprachen jedoch gestellt.

Termine geschickt gebündelt

So finden während der Insights X (8. bis 11. Oktober) im Messezentrum die Herbsttagung des Händlerverbands duo schreib & spiel und die „ToyPreview“ für Topeinkäufer der Spielwarenbranche statt, in Fürth lädt die Simba Dickie Group Großkunden zur sogenannten Herbstmusterung ein. Und bei der Nürnberger Vedes laufen bis unmittelbar vor der neuen Schau die Einkaufstage für die angeschlossenen Fachhändler. Kurz: Ein Teil der Zielgruppe ist schon vor Ort. Insgesamt hofft Kick auf 5000 Fachbesucher bei der Insights-Premiere

Spannend ist auch, wie sich die Fachschau auf die Beteiligung der PBS-Branche bei der Spielwarenmesse auswirkt. Etliche Schreibwaren gelten als „spielwarenaffines Sortiment“: Sie lassen sich gut im Spielwarenfachgeschäft verkaufen — entsprechende Angebote finden sich denn auch auf der Weltleitschau.

Eine mögliche Abwanderung einschlägiger Aussteller von der Spielwarenmesse zur Insights X sieht Kick tiefenentspannt, Tenor: Hauptsache, die PBS-Firmen sind auf einer unserer Messen präsent. Forcieren werde er solche Wechsel nicht, erklärte der Manager. Aber sollten sie eintreten, dann bedeute das Platz für neue Ideen auf der Weltleitschau. Und da ist ihm und seinem Team in den vergangenen Jahren immer etwas eingefallen.