Mit VW-Aktien aufs Siegertreppchen gefahren

12.2.2009, 00:00 Uhr
Mit VW-Aktien aufs Siegertreppchen gefahren

© Stefan Hippel

In keinem anderen Durchgang des Planspiels Börse dürfte es so schwer gewesen sein, Geld zu verdienen, wie in den vergangenen zehn Wochen. Schließlich handeln die Teilnehmer stets an den real existierenden Finanzmärkten und sind daher deren Schwankungen ausgeliefert. Und die waren seit Oktober wahrlich extrem.

Mit hohem Risiko spekuliert

Einige Teams haben es dennoch geschafft, den Startwert ihres Depots zu steigern. Bei den Schülern lag der bei 50 000 €, bei den Studenten waren es 100 000 €. Die Ergebnisse waren knapp, aber gewinnen kann bekanntlich jeweils immer nur einer.

Im Fall der Studenten war das die Gruppe «SirMaster», die es geschafft hat, einen Gewinn von 89 034 € zu erwirtschaften. Die vier Studenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben ihren Depotwert damit also fast verdoppelt und es sogar bayernweit auf Platz eins geschafft. Im Bundesvergleich hat es zwar nur für Platz vier gereicht, aber immerhin waren die vier auch zum ersten Mal dabei. Und mit Wirtschaft haben sie alle nichts zu tun. Corinna Blohm, Werner Siedenburg, Arnold Hübner und Ralph Siegel sind angehende Ingenieure und haben sich, wie sie sagen, vorher noch nie mit Wirtschaft beschäftigt. «Wir haben dann immer die Börsenkurse gecheckt und auf kurzfristige Titel gesetzt», fachsimpelt Ralph Siegel nun.

Ordentlich Profit gemacht

Gerettet hat sie am Ende aber VW. «Wir haben für 20 000 € VW-Aktien zu jeweils 200 € gekauft.» Einige Wochen später haben die Studenten sie dann für 500 € das Stück wieder abgestoßen, wodurch ein ordentlicher Profit übrigblieb, schließlich zum Sieg führte. Scheint also ganz einfach zu sein. Doch im wirklichen Leben funktioniert das sicher nicht so, beteuert Siegel: «Ich befürchte, da wäre ich nicht so mutig gewesen und hätte alles auf die Karte VW gesetzt.» Mit fremdem Geld spekuliert es sich eben leichter.

Die Erfahrung haben auch die Gewinner in der Kategorie Schüler gemacht. Die «Vier Engel für Putzi» vom Altdorfer Leibniz-Gymnasium waren selbst ganz überrascht von ihrem Sieg. «Wir wissen auch nicht, warum das so gut gelaufen ist», gibt Stefanie Herkner zu. Die anderen drei Engel, Christina Mauer, Melissa Allen und Ann-Sophia Fleischmann, stimmen nickend zu. «Putzi» - Michael Putz, den Fünften im Bunde - hat leider die Grippe zum Hausarrest gezwungen.

Bestimmtes Gespür entwickelt

Vermutlich war es viel Glück, das die Gymnasiasten mit ihren Aktionen hatten. «Am Ende hat man aber schon ein gewisses Gespür dafür entwickelt, was man kaufen oder verkaufen sollte», erinnert sich Stefanie Herkner. Regelmäßiges Lesen der Unternehmensnachrichten und die Infos auf Boerse.de haben geholfen. Die Damen haben sich vor allem auf die Werte von Hugo Boss verlassen und damit den Startwert des Depots auf 89 333,78 € vermehrt.

Den Inhalt ihres Aktiendepots bekamen die Sieger leider nicht ausgezahlt, die Geldpreise sind etwas geringer ausgefallen. «Sir Master» und «Vier Engel für Putzi» durften jeweils 500 € mit nach Hause nehmen. Und einen Ratschlag vom Pressesprecher der Sparkasse, Michael Kläver, gab es obendrauf: «Das Geld solltet ihr so schnell wie möglich in ein neues Depot investieren.» Und zwar diesmal in der realen Welt. Das will sich «SirMaster» aber erst noch einmal reiflich überlegen. Denn nun wäre es ja das eigene Geld, mit dem sie spekulieren.