Nach Insolvenz: Wöhrl fährt wieder Gewinne ein

8.2.2018, 05:56 Uhr
Hans Rudolf Wöhrl (rechts) mit seinem Sohn Christian Greiner.

© F: Weigert Hans Rudolf Wöhrl (rechts) mit seinem Sohn Christian Greiner.

"Wir haben alle Bereiche des Unternehmens auf das effiziente Maß heruntergeschraubt", berichtet der Enkel des Firmengründers Rudolf Wöhrl. Gerade zieht die Verwaltung in billige, "coole und loftige" Mieträume in Nürnberg-Langwasser um – dorthin, wo einst Grundig an innovativer Technologie feilte. Die Zahl der Zentrale-Mitarbeiter wurde auf rund 100 halbiert, Logistik und Marketing wurden dabei mit den Mitarbeitern an externe Dienstleister ausgelagert. Die Einsparungen addieren sich auf einen Millionenbetrag.

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Mit rund 1700 Mitarbeitern und 30 Modehäusern peilt Greiner im ersten vollen Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp über 260 Millionen Euro an. Wachstum soll vor allem durch neue Sortimente, "spannende", branchenfremde Zusatzangebote und stärkere Kundenorientierung kommen.

Unternehmen wurde kräftig geschrumpft

 Den ganzen großen Wurf gibt es dabei nicht, sagt der gebürtige Nürnberger, er setzt stattdessen auf zähe Kernerarbeit. "Mir hat noch niemand den Beweis erbracht, das allein mit großen Investitionen in den Ladenbau eine einzige Bluse mehr verkauft wird. Ich geh ja auch nicht in mein Lieblingslokal, weil der Wirt tolle Tische aufgestellt hat, sondern weil Ware und Service passen."

Vordringlichste Aufgabe für ihn war es, mit Wöhrl wieder auf einen halbwegs grünen Zweig zu kommen. In der Insolvenz wurde das Unternehmen schon kräftig zusammengeschrumpft, vier Filialen geschlossen. Die Verbindung zum einst übernommenen Textilfilialisten SinnLeffers ist jetzt endgültig gekappt, die Zentrale in Nürnberg drastisch verkleinert. 

Und der Erfolg? Schon jetzt fährt Wöhrl im Kerngeschäft wieder zaghaft Gewinne ein. "Wir verbrennen kein Geld mehr", freut sich Greiner in einer ersten Zwischenbilanz.

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