Nach Preiskampf: Kein Heinz-Ketchup mehr bei Edeka

22.2.2019, 11:04 Uhr
Klassisches Tomatenketchup ist das wohl bekannteste Produkt des Konzerns Kraft Heinz.

© Andy Rain, dpa Klassisches Tomatenketchup ist das wohl bekannteste Produkt des Konzerns Kraft Heinz.

"Papa Joe's" statt Heinz Ketchup: Das ist das Ergebnis eines wochenlangen Preiskampfs zwischen dem Lebensmittelhersteller Kraft Heinz und Edeka. Um einen zweistelligen Prozentwert wollte Kraft Heinz seine Produktpreise erhöhen, Edeka wollte das nicht hinnehmen. Das berichtet die Lebensmittel-Zeitung.

Der Wegfall ist spürbar: Die Lagerbestände der Supermarktkette neigen sich dem Ende entgegen, in den Regalen treten Lücken auf. Bislang kaufte etwa jeder zweite Edeka-Kunde Ketchup von Kraft Heinz, deutschlandweit beträgt der Marktanteil des Konzerns knapp 47 Prozent.

Edeka setzt auf andere Marken

In den Edeka-Märkten finden sich nun verstärkt Tomatenketchup, Mayonnaise und Grillsoßen anderer Marken. Zusätzlich will Edeka eine neue Produktlinie herausbringen. „Papa Joe‘s“ soll zu Beginn der Grillsaison in die Läden kommen. Darauf hat sich Edeka bereits Ende 2018 vorbereitet und beim Markenamt entsprechende Eintragungen vornehmen lassen. "Wir können nicht zulassen, dass Finanzinvestoren auf Kosten unserer Kunden und der Edeka-Kaufleute ihre Deals refinanzieren", zitiert die Lebensmittel-Zeitung einen Manager.

Für Edeka ist es bei weitem nicht der ersten Preiskonflikt. Letztes Jahr hatte sich die Supermarkt-Kette mit dem Lebensmittelkonzern Nestlé um Rabatte und Einkaufskonditionen gestritten. Um Druck aufzubauen, hatte Edeka damals nach und nach Nestlé-Produkte aus den Regalen genommen - und schlussendlich einen neuen Deal erzielt.

Derweil kämpft Kraft Heinz um Einnahmen: Wegen einer 16 Milliarden US-Dollar hohen Abschreibung auf den Wert vieler Marken rutschte der Konzern tief in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand 2018 ein Minus von 10,3 Milliarden Dollar (9,1 Mrd Euro) nach einem Gewinn von knapp 11 Milliarden Dollar im Vorjahr, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.  Zudem wurde bekannt, dass die US-Börsenaufsicht die Bilanzierungspraxis untersucht. Die Aktie des 2015 fusionierten Unternehmens rauschte nachbörslich um 20 Prozent nach unten. Sollte das Papier auch im regulären Handel so stark sinken, würde der Börsenwert des Unternehmens um knapp 12 Milliarden Dollar sinken.

7 Kommentare