Nach Rekordstreik bei Lufthansa: Neue Ausstände möglich

15.11.2015, 14:52 Uhr
Die Fronten zwischen dem Lufthansa-Konzern und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo bleiben nach dem längsten Streik in der Geschichte des Unternehmens verhärtet.

© dpa Die Fronten zwischen dem Lufthansa-Konzern und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo bleiben nach dem längsten Streik in der Geschichte des Unternehmens verhärtet.

Nach dem längsten Streik in der Lufthansa-Geschichte können die Passagiere von Europas größter Airline seit Samstag wieder größtenteils planmäßig fliegen. Die Fronten zwischen dem Konzern und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo bleiben allerdings verhärtet, weitere Ausstände sind möglich.

Während sich die Lufthansa nach außen nach wie vor gesprächsbereit zeigte, vermisste Ufo-Chef Nicoley Baublies ein Signal der Konzernleitung zur Befriedung der Lage. "Wir müssen nach diesem Streik nicht ganz schnell etwas nachlegen, aber grundsätzlich sind wir streikbereit", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. "Kurzfristig geplant ist nichts, es hängt jetzt sehr davon ab, wie sich der Konzern verhält." Baublies kritisierte, seit dem Streik-Ende habe es keinerlei Kontaktaufnahme der Lufthansa mit Ufo gegeben.

Der Flugplan der Gesellschaft normalisierte sich wieder. "Wir kehren zum Normalbetrieb zurück", sagte ein Konzernsprecher am Sonntag. Die verheerenden Terroranschläge in Paris hätten zunächst keine Auswirkungen auf die Verbindungen von Deutschland in die französische Hauptstadt: "Wir werden den Verkehr planmäßig fliegen können."

Dimension noch unklar

Wegen des am Freitag vor einer Woche gestarteten Ausstands ihres Kabinenpersonals hatte die Lufthansa rund 4700 Flüge streichen müssen, auf die über 550.000 Passagiere gebucht waren. Die Dimension des wirtschaftlichen Schadens hat der Konzern noch nicht genannt. Der Streik wurde in Frankfurt, München und Düsseldorf organisiert, hatte aber auch Auswirkungen auf andere deutsche Airports.

Bei den deutschen Flughäfen summierten sich die Schäden durch den Arbeitskampf nach Angaben ihres Dachverbandes auf einen zweistelligen Millionenbetrag. "Der Tarifkonflikt darf nicht länger auf dem Rücken von Passagieren und Flughäfen ausgetragen werden", sagte der Chef der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Ralph Beisel, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Imageschaden sei bereits enorm. Ufo und Lufthansa müssten dringend weitere Verhandlungen führen.

"Wir sind weiter gesprächsbereit", bekräftigte der Lufthansa-Sprecher. "Wir haben immer gesagt, dass eine Lösung nur am Verhandlungstisch gefunden werden kann." Auf einer Fachtagung in Köln sprach sich Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt am Freitag für eine Vermittlung durch Dritte aus. "Ohne Mediator werden wir es nicht schaffen", sagte er auf der Jahrestagung des Luftfahrt-Presse-Clubs.

Es gehe für Lufthansa jetzt darum, Bedingungen zu schaffen, die das Unternehmen sich noch in zwanzig oder dreißig Jahren leisten könne. Das gehe aber nicht mit den Konditionen, die noch von 1960 stammten.

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