Niki-Pleite: Wöhrl äußert sich zu möglicher Übernahme

16.12.2017, 20:38 Uhr
Niki-Pleite: Wöhrl äußert sich zu möglicher Übernahme

© PR/dpa/Marcel Kusch

Hans Rudolf Wöhrl ist ein Urgestein der deutschen Luftfahrtbranche. Er gründete den Nürnberger Flugdienst, kurz NFD, rettete die Deutsche BA und LTU zumindest zwischenzeitlich spektakulär. Auch im Ringen um die insolvente Air Berlin mischte der fränkische Investor mit, bot wohl bis zu 500 Millionen Euro, um die Airline nicht kampflos an Lufthansa abgeben zu müssen. "Ein abgekartetes Spiel", sagt Wöhrl, der nicht zum Zug kam.

Weil die Branche aber in Unruhe geraten ist, tut sich jetzt die nächste Option für Wöhrl auf. Erst Mitte der Woche meldete die  Fluggesellschaft Niki Insolvenz an. Die Lufthansa ließ die Österreicher fallen, offiziell wegen kartellrechtlicher Bedenken der EU-Kommission.

Wöhrl formuliert Bedingungen

Die Zeit drängt. Insolvenzverwalter Lucas Flöther kündigte an, er versuche, den Geschäftsbetrieb von Niki "durch einen Schnellverkauf doch noch zu retten". Als Investoren kommen laut übereinstimmenden Medienberichte der Reiseveranstalter Thomas Cook, Ryanair sowie Rennfahrer und Firmengründer Niki Lauda in Frage.

Mit Wöhrl und seiner Intro-Gruppe steigt jetzt ein weiterer Interessent in den Ring - allerdings nur unter einer Bedingung. Niki könne man nicht als eigenständige Fluggesellschaft weiterführen, sagt der 70-Jährige, der in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite konkreter wird. Alle Dienstleistungen, die für einen Flugbetrieb notwendig sind, wurden in der Vergangenheit vom Mutterkonzern Air Berlin erbracht, die nötige Infrastruktur fehle. "Hinzu kommt, dass sich ein großer Teil der Niki Flugzeuge bereits im Eigentum der Lufthansa befinden", sagt Wöhrl.

Gesprächsbereitschaft signalisiert der Unternehmer dennoch. Eine Zusammenarbeit sei möglich, allerdings nur in Kooperation mit einer anderen Fluggesellschaft. "Eine Führerschaft in einem solchen Konsortium" strebe man allerdings keinesfalls an, sagt Wöhrl. 

"Passagiere werden eigentliche Verlierer sein"

Auch zu den Vorschlägen, die Intro-Gruppe könne eine neue Fluglinie gründen um die Air-Berlin-Lücke zu schließen, äußert sich Wöhrl. " Die lange Vorlaufzeit, der enorme Kapitalaufwand und die ungewissen Erfolgschancen veranlassen uns, ein solches Wagnis nicht zu beschreiten", sagt der Unternehmer. "Allerdings würden wir eine solche Neugründung als Berater begleiten, wenn dies gewünscht werden würde." Nötig sei ein Gegengewicht zur Lufthansa allemal.

Geht es nach Wöhrl, dann sind die Zeiten in der Luftfahrtbranche düstere. Die Lufthansa habe seit der Air-Berlin-Pleite auf vielen Strecken wieder ein Monopol, kritisiert der 70-Jährige, Tausende Arbeitsplätze gingen verloren. "Am Ende", sagt Wöhrl, "werden die Passagiere durch ein schlechteres Angebot und höhere Preise die eigentlichen Verlierer sein".

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