Peinlichkeit und Frustration: Es brodelt bei den "Healthineers"

Erlangen - Seit der Ausgliederung des Geschäftsbereichs in eine eigenständige GmbH gärt es in der Siemens-Medizinsparte. Die Kritik am Management wächst.

In einem 16 Seiten langen anonymen Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, haben Mitarbeiter jetzt akribisch 16 Gründe aufgelistet, warum ihrer Meinung nach der Chef der Sparte, Bernd Montag, versagt habe und dabei sei, den guten Namen des Geschäftsbereichs zu ruinieren, wie es wörtlich in dem Schreiben heißt.

Da ist von einem Verantwortlichkeitschaos zwischen den Chefs im Erlanger "Elfenbeinturm", dem Vertrieb und den unteren Führungsebenen die Rede. Es geht um lähmende Reibereien zwischen "Alpha-Tieren", um abwaschbare Geschäftsprinzipien und Leitsätze, um verpasste Chancen sowie um Frustrationen und Unverständnis auf Seiten der Mitarbeiter. Breiten Raum nimmt die Kritik an der Namensgebung "Healthineers" und der "peinlichen" Präsentation der neuen Marke im Mai 2016 ein, die tatsächlich für gesorgt hatte.

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Gegenüber unserer Zeitung stellt sich der Aufsichtsratschef der Medizinsparte, Siegfried Russwurm, vor Montag: "Wir sind gewachsen, haben gegenüber unseren Wettbewerbern Marktanteile gewonnen und sind sehr profitabel unterwegs. Herr Montag hat mit seinem Team eine klare Strategie entwickelt und damit den Vorstand der Siemens AG überzeugt." Die Richtung stimme also.

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Erlangen

4.5.2016, 17:37 Uhr

Erlangen: Siemens Healthcare wird zu Healthineers

"Ich nehme die Kritik natürlich ernst und habe mich mit Herrn Montag zusammengesetzt, um zu schauen, wo wir in einzelnen Aspekten Nachbesserungsbedarf haben“, so Russwurm weiter. Zur gelebten Kultur, die Kritik und Fehler zulasse, gehöre es aber auch, "dass Mitarbeiter zu ihrer Kritik stehen, damit wir uns damit argumentativ auseinandersetzen können“. Das sei bei anonymen Anschuldigungen schwierig."