Playmobil baut neues Logistikzentrum in Herrieden

28.5.2013, 18:36 Uhr
Das neue Playmobil-Logistikzentrum soll den dauernden Platzproblemen nun ein Ende machen.

© Anja Kummerow Das neue Playmobil-Logistikzentrum soll den dauernden Platzproblemen nun ein Ende machen.

Das Mehr an Platz wird dringend benötigt. „Über 60 Millionen blaue Packungen verkaufen und verschicken wir jedes Jahr von Dietenhofen aus in die ganze Welt. Im Durchschnitt sind das 250.000 Packungen pro Arbeitstag“, sagt Playmobil-Inhaber Horst Brandstätter. „In Dietenhofen haben wir nicht den Platz, um die Produkte entsprechend lagern zu können oder so viele Lkw zu beladen.“

Rund 60 Prozent seines Geschäftes macht Playmobil in den drei Monaten vor Weihnachten. Dann muss es schnell gehen – der Händler bestellt, Playmobil muss sofort liefern können. Das will der Zirndorfer Spielzeughersteller leisten können – und lässt sich dies auch etwas kosten.

Die Weichen für die Zukunft sind gestellt

Rund 50 Millionen Euro sind veranschlagt für vorerst rund fünf Module und das Grundstück. Dieses in entsprechender Größe zu finden – das war eine der großen Herausforderungen. „Ein Standort in Dietenhofen oder in der Nähe wäre uns lieber gewesen“, räumt Brandstätter ein. Denn dort ist das Stammwerk. Gefunden hat er ihn nun eben in Herrieden nahe Ansbach — groß, günstig und direkt an der Autobahn gelegen. „Wir konnten überall nie genug Platz finden, um alles einzulagern“, sagt der Unternehmer. Das Grundstück in Herrieden sei nun eines mit allem „Drum und Dran“.

Der erste Bürgermeister des Ortes, Alfons Brandl, freut sich jedenfalls über den Investor. der sich zudem die Option gesichert hat, das Logistikzentrum noch um drei weitere Module zu vergrößern und damit weitere 30 Millionen Euro zu investieren. „Wir müssen uns Möglichkeiten offenhalten. Das, was wir bisher an Reserve vorgehalten haben, hat nicht gelangt“, sagt der Firmen-Patriarch. „So geht es seit vielen Jahren.“ Das neue Logistikzentrum soll den dauernden Platzproblemen nun ein Ende machen.

Gleichzeitig werden rund 150 neue Arbeitsplätze geschaffen – Kommissionierer, Verpacker, Verladepersonal, die alle in der Lage sein müssen, die anspruchsvolle Technik zu bedienen. Das Stammwerk in Dietenhofen mit seinen rund 1100 Mitarbeitern soll von dem Neubau unbeeinflusst bleiben. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts, die schon für Anfang 2013 geplant ist, sollen täglich drei Lkw ständig hin- und herpendeln und die Ware von Dietenhofen nach Herrieden bringen.

Dass Playmobil jährlich über 100 Millionen der kleinen Kunststoff-Figuren günstiger auf Malta fertigt und von rund 300 Mitarbeitern ebenfalls günstiger in Tschechien montieren lässt, sichere die Arbeitsplätze in Deutschland. Dafür will Brandstätter, der Ende Juni 80 Jahre alt wird, auch sorgen, indem er sein Unternehmen in eine gemeinnützige Stiftung einbringt. Diese solle sich später um die sichere und vor allem auch gute Fortführung des Unternehmens kümmern. „Meine beiden Söhne werden die Firma wohl nicht übernehmen. Aber sie sind gut ausstaffiert, denen geht es gut.“

Auch Horst Brandstätter geht es gut – „wenn ich mich ins Auto setzen, in die Fertigung fahren und mit meinen Mitarbeitern sprechen kann“. Deswegen investiert er die Millionen in den Standort Deutschland und nicht in China. „Ich bin Franke und damit bodenständig“, sagt er. Dass er mit seinem Unternehmen immer in Europa geblieben ist, „hat sich immer wieder als richtig erwiesen“.

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