Rödl&Partner: Beratung hat immer Konjunktur

17.5.2017, 05:37 Uhr
Christian Rödl, Chef des Steuer- und Beratungsunternehmens Rödl&Partner, sieht sein Unternehmen noch eher in der Rolle des Bewerbers.

© NN Christian Rödl, Chef des Steuer- und Beratungsunternehmens Rödl&Partner, sieht sein Unternehmen noch eher in der Rolle des Bewerbers.

"Wir sind ein Spiegelbild der deutschen Wirtschaft", lautet eine der Erklärungen von Christian Rödl, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung bei Rödl&Partner, wenn man ihn nach den Gründen für den anhaltenden Erfolg seines von seinem Vater 1977 als Ein-Mann-Kanzlei gegründeten Unternehmens fragt. Und weil es der global agierenden deutschen Wirtschaft nachhaltig gut geht, floriert auch das Geschäft des Nürnberger Beraters und Wirtschaftsprüfers - und das an inzwischen 108 Standorten in 50 Ländern weltweit.

Das Geschäftsmodell der Franken baut in erster Linie auf mittelständisch geprägte Weltmarktführer in Deutschland, die global expandieren und investieren und dabei von einem deutschen Mittelständler beratend begleitet werden wollen. Und das am liebsten aus einer Hand umfassend über die Bereiche Rechts-, Steuer-, IT- und Unternehmensberatung sowie Wirtschaftsprüfung hinweg.

Doch das Konzept trägt dabei offenbar auch in weniger rosigen Zeiten als gegenwärtig. So hat sich von 2005 bis 2016 der Umsatz glatt verdoppelt. Und das Bemerkenswerte daran: Die Umsatzkurve weist mit steigender Tendenz ohne die kleinste Unterbrechung nach oben, obwohl 2008/2009 die internationale Finanzkrise auch in Deutschland tiefe, markante Spuren in den Bilanzen der meisten Unternehmen hinterlassen hat.

Auch in Zeiten der Unsicherheit brummt das Geschäft

Beratung hat offenbar immer Konjunktur - das spürt man bei Rödl&Partner gegenwärtig etwa erneut wieder im US-Geschäft. Nordamerika gehörte 2016 weiter zu den Wachstumstreibern im Auslandsgeschäft, obwohl die Wahl des protektionistisch auftretenden neuen Präsidenten Donald Trump große Verunsicherung bei den deutschen Exportfirmen hervorgerufen hat. Und dennoch brummt das Geschäft.

"Viele heimische Unternehmen mit US-Exportgeschäft überlegen angesichts drohender Zölle, ob sie nicht gleich in den USA investieren und dort Standorte errichten sollten", berichtet der geschäftsführende Partner Wolfgang Kraus. Doch wer investiert, braucht Beratung in Steuer- und Rechtsfragen. Und so forcieren selbst Zeiten der Verunsicherung die Geschäfte von Rödl&Partner.

Der Gesamtumsatz stieg im vergangenen Jahr um 8,1 Prozent auf 386,2 Millionen, wobei nach Angaben des Unternehmens alle Geschäftsfelder "signifikant" zulegten. Etwas mehr als die Hälfte des Geschäftes kommt dabei aus Deutschland (201,9 Millionen), im Heimatmarkt erzielten die Franken auch die größten Zuwächse. Neben der allgemein guten Konjunkturlage ist es vor allem auch die gegenwärtig durch Deutschland rollende Digitalisierungswelle, die das Nürnberger Beratungsunternehmen auf Wachstumskurs hält.

Neue Niederlassungen wurden zudem im brasilianischen Curitiba und in Kopenhagen eröffnet, so dass Rödl&Partner nun mit über 4500 Mitarbeitern weltweit vertreten ist. In der Zentrale in Nürnberg arbeiten knapp 740 Beschäftigte - Tendenz steigend. Wie Rödl und sein geschäftsführender Partner Kraus bei der Bilanzvorlage ausführten, wird es aber zunehmend schwerer, geeignete Mitarbeiter im Kanzlei- und Beratungsgeschäft - vor allem im IT-Bereich - zu finden. "Wir bemühen uns frühzeitig etwa an den Universitäten, Talente zu finden", beschreibt Rödl die Situation, "doch heute sind wir dabei mehr in der Rolle des Bewerbers als die Absolventen selbst." 

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