Siemens-Stellenabbau: Region dürfte glimpflich davonkommen

7.5.2015, 15:14 Uhr
Es läuft nicht, Stellen müssen gestrichen werden. Im Siemens-Energy-Sektor – im Bild Teile einer Windkraftanlage – weht ein rauer Wind.

© dpa Es läuft nicht, Stellen müssen gestrichen werden. Im Siemens-Energy-Sektor – im Bild Teile einer Windkraftanlage – weht ein rauer Wind.

Der Umbau bei Siemens ist noch immer nicht abgeschlossen. Konzern-Chef Joe Kaeser kündigte gestern an, weitere 4500 Stellen abbauen zu wollen - knapp die Hälfte davon in Deutschland. Die neuerlichen Maßnahmen werden dieses Mal vor allem die Standorte treffen, die für die Division Power and Gas (PG) produzieren - vor allem Turbinen und Transformatoren. In Erlangen und Nürnberg sieht man den Ankündigungen jedoch recht gelassen entgegen.

Das Video zum Siemens-Stellenabbau in Kooperation mit frankenfernsehen.tv:

Am größten Energie-Standort Erlangen wird geplant, geforscht und entwickelt, aber nicht produziert. Und auch die Nürnberger Standorte erwarten keine allzu großen Auswirkungen. Ohnehin will der Siemens-Chef sich zu Details nicht äußern, ehe nicht mit den Arbeitnehmervertretern gesprochen wurde.

Kaeser hält den Umbau für nötig

Insiderkreise sind sich aber sicher, dass es das Berliner Gasturbinenwerk hart treffen dürfte. Die Energiewende hat das Geschäft in Deutschland zum Erliegen gebracht, und auch in Europa gibt es kaum noch Abnehmer.

Zwei Drittel der in Deutschland abzubauenden Stellen sollen demnach auf den Energiesektor von Siemens entfallen. Siemens hatte bereits im Winter angekündigt, hier 1200 Stellen abzubauen - zusätzlich zu den 7800 Stellen, die im Zuge des Konzernumbaus zur Disposition gestellt wurden. Auch davon sollte mit ursprünglich 3300 nahezu die Hälfte auf Deutschland entfallen. Nach Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern wurden es letztlich 2900.

Den Umbau und den damit verbundenen Stellenabbau hält Kaeser für nötig, weil der Konzern seit geraumer Zeit seinen Mitbewerbern und vor allem dem US-Erzrivalen General Electric hinterherhinkt. Die Kosten müssen runter, die Margen rauf. Das gilt vor allem für das schwächelnde Energiegeschäft.

Kräftiger Gewinnrückgang

Im abgelaufenen Quartal belastete ein kräftiger Gewinnrückgang in der Energiesparte das Unternehmen. Weil das Ergebnis im zentralen Bereich für Stromgewinnung aus fossilen Brennstoffen (Power & Gas) um ein Drittel absackte, rutschte auch die für den Konzern wichtige Rendite des Kerngeschäfts unter den angepeilten Zielkorridor.

Vom stagnierenden Umsatz blieben nur noch neun Prozent als operativer Gewinn übrig – eigentlich wollen die Münchner zehn bis elf Prozent einfahren. Unter dem Strich verdreifachte sich der Überschuss zwar auf 3,9 Milliarden Euro – das lag aber vor allem am Verkauf der milliardenschweren Anteile an der Hausgerätesparte BSH, die Siemens an den Partner Bosch abgab.

Die Ziele für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr bestätigte Konzernchef Joe Kaeser – betonte allerdings, dass die für Siemens wichtigen Märkte weiterhin „komplex“ bleiben.

Der Donnerstag war der Tag der großen Zahlen. Auch beim Kabelspezialist Leoni aus Nürnberg wurden Quartalszahlen gemeldet - darunter ein Umsatzrekord. Weniger freundlich ging es derweil bei Adidas zu. Dort stand Konzernchef Hainer im Kritik der Aktionäre.

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