Stellenabbau in Nürnberg: Siemens bewegt sich nicht

14.7.2016, 11:11 Uhr

"Seit März haben wir in sogenannten wirtschaftlichen Beratungen versucht, die Firma zum Nachdenken über die Abbaupläne zu bewegen. Wir können aber nicht erkennen, dass die Leitung bereit ist, von ihren Vorstellungen abzurücken", sagt Standort-Betriebsratschef Gerald Eberwein. Diese Gespräche seien jetzt ausgesetzt worden. Ende Juli/Anfang August trete man in die Verhandlungen über einen Interessenausgleich ein. "Dann stellen wir keine Fragen mehr, dann stellen wir Forderungen", legt Eberwein die Position der Arbeitnehmer dar.

Im März dieses Jahres hatte Siemens bekanntgegeben, dass im Bereich Prozessindustrie und Antriebe (PD) rund 2000 Stellen in Deutschland gestrichen werden sollen, die meisten davon in den bayerischen Werken und damit eben auch am Standort Vogelweiherstraße in Nürnberg. Allein hier stehen 733 Stellen zur Disposition. Der Konzern begründet den Abbau mit mangelnder Nachfrage vor allem von Kunden aus der Schwerindustrie.

Aufseiten des Betriebsrates befürchtet man, dass sich durch die angekündigten Verlagerungen und das Auslaufen von Produkten so tiefe Einschnitte in Fertigung, Entwicklung und Verwaltung ergeben, "dass wir uns ernsthafte Sorgen um die stabile Ausrichtung des Standortes machen müssen", so Betriebsratschef Eberwein unmittelbar nach dem Auftakt zu den jetzt ausgesetzten Beratungen.

Die Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, Yasmin Fahimi, und der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Burkert informierten sich am Mittwoch vor Ort. Nach Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern und der Firmenleitung forderte Burkert den Konzern auf, die Abbaupläne zu überdenken und sich nachhaltig zum Standort Deutschland zu bekennen. Siemens blicke gerade in Nürnberg auf eine lange und für den Konzern prägende Geschichte zurück, dies müsse der Vorstand würdigen.

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