Streik im Nürnberger Einzelhandel: Angst vor Altersarmut

28.7.2017, 13:47 Uhr
85 Beschäftigte zogen am Freitagvormittag durch die Nürnberger Innenstadt.

© Stefan Hippel 85 Beschäftigte zogen am Freitagvormittag durch die Nürnberger Innenstadt.

Dass die Veranstaltung am Kornmarkt durchaus hätte ins Wasser fallen können, hat diese Woche nur zu deutlich bewiesen. Unter dem Motto "Die Sonne muss auch für uns scheinen" demonstrierten 85 Mitarbeiter(innen) des Einzelhandels für einen Euro mehr pro Arbeitsstunde sowie ein monatliches Plus von 100 Euro für die Auszubildenden. Außerdem pochen sie auf die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

„Die Beschäftigten erwirtschaften die Gewinne und sollen nun mit Reallohnsenkungen abgespeist werden“, meint Jaana Hampel, Streikleiterin von ver.di Mittelfranken, "das lassen sich aber unsere Kollegen nicht bieten. Sie wollen auch ein Stück Sonne abhaben." ver.di hatte die Beschäftigten von Marktkauf, Esprit, H&M, Kaufland, Zara und Real zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft behauptet, dass 70 Prozent der Mitarbeiter im Einzelhandel die Altersarmut droht, weil die Rente nicht ausreiche.

Seit Anfang Mai laufen die Streiks in der Branche, zwei Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern haben bislang noch zu keiner Einigung geführt. In Baden-Württemberg wurde dagegen jetzt ein Abschluss in der Tarifauseinandersetzung unterzeichnet. Das könnte auch Signalwirkung für die Gespräche mit den bayerischen Vertretern am 8. August haben, hoffen die Demonstranten.

Allerdings muss sich am Verhandlungstisch noch einiges bewegen, meint ver.di-Sprecherin Hampel: „Die totale Blockade der Arbeitgeber gegen die Allgemeinverbindlichkeit unserer Tarifverträge ist ein Skandal.“ Es dürfe sich kein Unternehmen Wettbewerbsvorteile auf dem Rücken der Beschäftigten und ihrer Familien verschaffen.

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