Verdi-Streik: Auch in Nürnberg entfielen Flüge

27.4.2016, 21:01 Uhr
Verdi-Streik: Auch in Nürnberg entfielen Flüge

© Boris Roessler (dpa)

Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben am Mittwoch den Betrieb am Flughafen München weitgehend lahmgelegt. Zwei Drittel der Flüge fielen aus, allerdings waren viele Reisende offensichtlich darauf vorbereitet und hatten Alternativen gesucht.

Überraschend beendete die Gewerkschaft Verdi die Streikaktion außerdem vorzeitig bereits am Mittag. Auf die Zahl der 740 gestrichenen Flüge hatte das laut Flughafengesellschaft aber nach erster Einschätzung keinen Einfluss. Am Donnerstag stehe einem geregelten Flugbetrieb vonseiten des Flughafens München nichts im Weg, sagte ein Sprecher.

Laut Verdi beteiligten sich etwa 550 Angestellte aus allen betroffenen Abteilungen des Flughafens am Warnstreik. Ein Sprecher zeigte sich sehr zufrieden mit der Aktion. Die Nordbahn sei zwischenzeitlich komplett gesperrt gewesen. Nach Schichtwechsel um 13 Uhr nahmen jedoch die Mitarbeiter - außer von der Sicherheitsgesellschaft SGM - ihre Arbeit wieder auf.

Nürnberger Flughafen betroffen

Der Streik hatte auch Auswirkungen auf Nürnberg: Vier Lufthansa-Flüge nach sowie aus München wurden gestrichen, auch drei Verbindungen von sowie nach Frankfurt fielen aus.

Die Arbeitsniederlegungen trafen auch mehrere Behörden und Krankenhäuser in der Oberpfalz, in Niederbayern und Schwaben. Mitarbeiter legten unter anderem in Schwandorf bei der Müllabfuhr und im Landratsamt, in Wackersdorf (Kreis Schwandorf) bei der Gemeindeverwaltung sowie in Landshut bei der Stadtverwaltung, den Stadtwerken und beim Klinikum ihre Arbeit nieder. Außerdem waren Mitarbeiter mehrerer Kliniken in der Region Augsburg beteiligt.

Der Betrieb für die Flüge, die starten konnten, verlief in München relativ reibungslos. Fluggäste, die noch am gleichen Tag einen Ersatzflug bekommen haben, konnten sich glücklich schätzen. So zum Beispiel Alexandra von Wulffert, die nach Zypern wollte. Lufthansa hatte sie am Dienstag auf eine andere Airline umgebucht - und vier Stunden später kam sie doch noch an. Für die Streikenden habe sie Verständnis, auch wenn die Auswirkungen für sie persönlich natürlich ärgerlich seien, sagte sie.

"Geiselnahme der Passagiere"

So viel Verständnis brachten nicht alle Reisenden auf. "Ich finde, das ist eine Geiselnahme der Passagiere. Und Geiselnahme ist kriminell", sagte Gerhard Gleißner, obwohl sein Flug zustande kam. Verdi habe viele hoch bezahlte Funktionäre. Die sollten erst einmal versuchen, am Verhandlungstisch Fortschritte zu erzielen.

Am Donnerstag und Freitag steht die dritte Verhandlungsrunde für bundesweit rund zwei Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst an. Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten des Bundes und der Kommunen unter anderem sechs Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber haben inzwischen drei Prozent mehr Lohn und Gehalt für zwei Jahre geboten, was die Gewerkschaften aber ablehnten.