VW will Versöhnung auf der Betriebsversammlung

21.2.2017, 07:51 Uhr
VW hat weitere Informationen für die Belegschaft auf der Betriebsversammlung angekündigt.

© dpa VW hat weitere Informationen für die Belegschaft auf der Betriebsversammlung angekündigt.

Der umstrittene "Zukunftspakt" bei VW mit Stellenstreichungen und Zukunftsinvestitionen bestimmt am Dienstag eine Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg. Der Betriebsrat erwartet zu dem nicht-öffentlichen Treffen mehr als 10.000 Beschäftigte. Wichtigstes Thema sei voraussichtlich das Spar- und Umbauprogramm, das die renditeschwache Kernmarke profitabler machen und gleichzeitig Milliarden für neue Geschäftsfelder bereitstellen soll.

Über die Umsetzung war kürzlich ein Streit zwischen Markenchef Herbert Diess und Betriebsratschef Bernd Osterloh ausgebrochen. Vor der Versammlung war von beiden Seiten zu hören, dass man sich angenähert habe. Es habe "konstruktive Gespräche" gegeben. Aus dem Betriebsrat hieß es: "Dabei haben sich erste Lösungsansätze abgezeichnet." Die Belegschaftsvertretung wirft Diess Wortbruch vor und hat deshalb einige Projekte vorerst auf Eis gelegt. 

Streit um Umsetzung des Zukunftspakts

Bei dem Konflikt geht es zum Beispiel darum, wie viele Leiharbeiter Volkswagen wegen des Spardrucks verlassen müssen. Insgesamt soll der Pakt Milliarden-Einsparungen mit Investitionen in Zukunftsbereiche wie IT, Dienstleistungen und E-Mobilität ausbalancieren. Gastredner der Betriebsversammlung ist Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU). Auch Osterloh und VW-Nutzfahrzeugchef Andreas Renschler treten auf. 

Diess will zudem klären lassen, ob ein Gewerkschaftsausweis mitentscheidend für Karrieren bei VW ist. Auch wegen dieser Frage hatte es Irritationen gegeben. "Seit meinem Einstieg bei Volkswagen bekomme ich immer wieder Hinweise aus der Belegschaft und insbesondere aus dem Management, dass Einstellungen und Aufstieg in der Hierarchie von einer Mitgliedschaft der IG Metall abhängen würden", sagte er der Bild-Zeitung. 

Diess erklärte, er habe sich zuletzt bei einigen Beförderungen erkundigt, ob die betreffenden Mitarbeiter der Gewerkschaft angehören. "Falls wirklich für die Beförderung eine Mitgliedschaft in der IG Metall Voraussetzung gewesen wäre, wäre dies ein klarer Compliance-Verstoß", meinte er mit Blick auf Regeln zur ordnungsgemäßen Unternehmensführung.

"Jetzt haben sich die Vermutungen bestätigt, dass Herr Diess unzulässig nach der Gewerkschaftsmitgliedschaft gefragt hat. Damit hat er klar gegen Arbeitsrecht verstoßen", entgegnete eine Sprecherin der IG Metall.

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