Zahnärzte fordern Aus für Vergleichsportal der Ergo Direkt
26.10.2016, 17:30 UhrDer fränkische Direktversicherer - stark im Geschäft mit privaten Zahnzusatzpolicen - bietet bereits seit 2012 einen "Zahnkosten-Optimierer" an. Dieser Service holt Vergleichsangebote ein, wenn Kunden den Heil- und Kostenplan für ihre Zahnbehandlung einreichen. Dadurch haben die Versicherten nach Angaben des Unternehmens insgesamt bereits 4,3 Millionen Euro gespart.
Der Bundeszahnärztekammer ist diese Praxis jedoch ein Dorn im Auge. Der Versicherungsnehmer werde "unangemessen unter Druck" gesetzt, schreibt Kammerpräsident Peter Engel in einem offenen Brief. Da zahnärztliche Therapieentscheidungen höchst komplex seien, würden Ferndiagnosen den Patienten nicht gerecht, kritisiert er: "Der mitsteigernde Zahnarzt gibt ein Angebot ab, ohne den Patienten und seine Vorgeschichte und Wünsche zu kennen und ohne ihn selbst untersucht zu haben." Darüber hinaus werde der behandelnde Zahnarzt "desavouiert". Engel fordert Ergo Direkt daher auf, das "vergiftete Serviceangebot" einzustellen.
Der Kunde entscheidet
Das schließt Peter Stockhorst, Vorstandschef der Versicherung, jedoch aus und verweist auf die Vorteile des Angebots. Mit dem Vergleich werde der Patient keinesfalls unter Druck gesetzt. Ganz im Gegenteil werde seine Macht gestärkt.
Zudem erstelle der Zweitzahnarzt seinen Behandlungsplan erst nach einer eingehenden Untersuchung. Und die Entscheidung liege stets beim Kunden, betont Stockhorst.
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