Zu Gast bei den Pfeffersäcken

17.1.2011, 19:02 Uhr
Zu Gast bei den Pfeffersäcken

© Eduard Weigert

Clara Fischer riecht an ihrem Lavendelsäckchen. Die Schülerin aus der Klasse 5a am Hans-Sachs-Gymnasium hat es, wie alle Kinder auch, am Ende des Rundgangs als Geschenk bekommen. „Witzig fand ich, wie alte Redensarten erklärt wurden“, erzählt sie. „Zum Beispiel, wie im Mittelalter wertvolle Sachen, Fensterglas und so, transportiert wurden. In großen Butterbergen, und wenn die Ware dann da war, wurde nach Hause gemeldet: Alles in Butter.“

Dass sich Jung wie Alt am Ende eines immerhin 90-minütigen Rundgangs so einhellig zufrieden zeigen, hat vor allem mit Erika Wirth zu tun. Die Mitarbeiterin am Kunstpädagogischen Zentrum des Germanischen Nationalmuseums findet für die zahlreichen Kinder ebenso den richtigen Ton wie für die Erwachsenen. Immer wieder zeigt sie Parallelen aus Nürnbergs großer Zeit, eben jener Ära der „Pfeffersäcke“, und der Gegenwart auf.

Keine Gabeln

Schier unerschöpflich sind die Beispiele, Anekdoten und Ableitungen, mit denen Erika Wirth, die auch als Stadtführerin tätig ist, ihr Publikum unterhält. Selten hat man so viel Neues über das alte Nürnberg erfahren. In komprimierter Form und gut illustriert, so dass es der Besucher nur noch in seinem Langzeitgedächtnis abspeichern muss.

Künftig wird er auch wissen, warum die „Pfeffersäcke“ Pfeffersäcke hießen. Pfeffer war das Synonym für Gewürze insgesamt, und ein beträchtlicher Teil des Nürnberger Reichtums jener Zeit stammte aus dem Handel mit Gewürzen. Also hießen die Begüterten „Pfeffersäcke“.

Wer den Auftakt versäumt hat, kann bereits am 13. Februar oder am 13. März teilnehmen. Auch danach wird der höchst kurzweilige Rundgang jeweils an einem Sonntag im Monat angeboten.