Ein neues Herz schlägt für Kristina
12.3.2008, 00:00 UhrSven Dittrich ist Leiter der Kinderkardiologischen Abteilung des Uniklinikums Erlangen. Er hat die Diagnose gestellt und die Familie seither begleitet. Da zum Zeitpunkt der akuten Erkrankung kein passendes Spenderherz verfügbar war, setzte man dem Mädchen ein Kunstherz ein.
Spenderherzen sind rar. Besonders bei Kindern ist die Liste der Wartenden lang. Und so musste auch Kristina vier Monate auf die rettende OP warten. Einige Tage vor der Herz-OP rollte man Kristina dann das erste Mal in den Operationssaal, doch aufgrund von Nebel konnte die Maschine mit dem Spenderherz nicht am Zielflughafen landen, die OP musste abgesagt werden. «Spenderherzen dürfen nur etwa vier Stunden ohne Durchblutung sein», sagt Lale Hakami, Oberärztin der Herzchirurgischen Klinik. Deshalb müsse ein exakter Zeitplan eingehalten werden. Die OP selbst dauert nur eine Dreiviertelstunde. Dr. Hakami ist Teil eines rund zehnköpfigen Expertenteams, das die OP von der Entnahme des Spenderherzens bis zur Transplantation in Erlangen vorgenommen hat.
Eine Zeit voller Ungewissheit für die junge Patientin aus Unterfranken. «Kristina hat die ganze Zeit psychologische Betreuung bekommen», sagt Prof. Dittrich. Zu dieser Zeit war es enorm wichtig, dass ein Elternteil immer bei dem Mädchen war. So zog Michael Rauscher ins nahe gelegene Elternhaus. «Ich musste Kristina ständig Mut zusprechen, sie hatte sehr große Angst.» Auch nach der OP hat die Familie große Sorgen, denn schon Kristinas altes Herz wurde zwei Mal wiederbelebt.
Für die Universitätsklinik Erlangen bedeutet die erfolgreiche OP einen «Aufstieg in die Bundesliga der Transplantation», so Prof. Dittrich: In Erlangen wurde das erste Mal einem Kind ein Herz eingesetzt.
Jetzt gibt es für die Patientin viel zu beachten. Sie muss täglich Medikamente nehmen, darf keinen Tag aussetzen, sonst ist sie in Lebensgefahr. Ein transplantiertes Herz zeigt die ersten Schwächen nach zehn Jahren, da es wesentlich schneller altert als ein normales Herz. Dann steht einer erneuten Transplantation allerdings nichts im Wege. Wenn Kristina wieder ganz genesen ist, darf sie sogar wieder Sport machen.
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