Abschied nach sechs Jahren

Margreitter: "Nürnberg wird immer ein Teil von mir sein"

21.5.2021, 06:00 Uhr
Geht mit einem Lächeln: Georg Margreitter, gegen den VfL Bochum Schütze des 1:0.

© Daniel Karmann, dpa Geht mit einem Lächeln: Georg Margreitter, gegen den VfL Bochum Schütze des 1:0.

Manchmal sagen Ergebnisse mehr aus über die Bedeutung eines Fußballers für seine Mannschaft als zig Statistiken. Mentalität lässt sich nicht messen, kann aber maßgeblich sein für Sieg oder Niederlage. Also: Mit Georg Margreitter in der Startelf hat der 1. FC Nürnberg in der Saison 2020/21 bislang nur zweimal verloren.

Das klingt selbst dann noch bemerkenswert, wenn man weiß, dass der Österreicher seit September lediglich zehn Einsätze von Beginn an hatte. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, doch Margreitter kam immer wieder stärker zurück. In den wichtigen Momenten war er einfach da.

Einen Mentalitätsspieler nannten ihn seine Vorgesetzten und Kollegen deshalb respektvoll, das ist mehr als nur ein so dahingesagtes Kompliment. Zu Margreitter schauten sie in den vergangenen knapp sechs Jahren auf beim 1. FC Nürnberg, auch der eine oder andere Trainer wollte seine Meinung hören. Mit René Weiler und Michael Köllner pflegt er noch heute ein freundschaftliches Verhältnis.

Österreich ist kein Thema

Übergangslösungen inklusive hatte er seit dem Sommer 2015, als er, reichlich desillusioniert von seiner Zeit bei den Wolverhampton Wanderers und beim FC Kopenhagen zum ebenfalls ziemlich desillusionierten Club wechselte, neun verschiedene Chefs. Und durchlebte mit ihnen eigentlich nur turbulente Zeiten, auch im positiven Sinne. Das Frühjahr 2018 mit dem Bundesliga-Aufstieg wird Margreitter nie vergessen, "das waren unfassbar schöne Momente, vor allem der Empfang auf der Burg hat mich schwer beeindruckt". Ebenfalls Spuren hinterlassen hat der Beinahe-Abstieg im vergangenen Sommer.

"Wirklich schwer" sei die Zeit gewesen, sagt Margreitter, "da sind wir alle mit einem Rucksack herumgelaufen." Dass man den schon umgeschnallt bekommt, wenn man beim 1. FC Nürnberg einen Vertrag unterschreibt, möchte Margreitter so nicht bestätigen. Obwohl die immense Tradition natürlich jeden Tag zu spüren ist, irgendwie.

Deshalb hat er zum Abschied vor allem einen Wunsch: "Dass der Verein auch mal die Zeit bekommt, mittelfristig etwas Grundsolides aufzubauen." Künftig allerdings ohne den Vorarlberger, der für sich schon vor ein paar Monaten entschieden hat, ab dem Sommer eine neue Herausforderung zu suchen. "Einen sauberen Cut" hätten beide Parteien vollzogen, sein Bauchgefühl sagt ihm: "Es ist der richtige Zeitpunkt."

Noch zwei, drei Jahre

Zwei, drei Jahre möchte Margreitter noch auf möglichst hohem Niveau innenverteidigen. Wo genau, weiß er noch nicht, ausschließen kann der 32-Jährige lediglich die nach einem Wettanbieter benannte erste Liga in der Heimat. Sein Durchsetzungsvermögen im eigenen und im gegnerischen Strafraum sind bekannt, ebenso, dass Sprintduelle über 40, 50 Meter nicht zu seinen ganz großen Stärken zählen. Das Gesamtpaket Margreitter werden sie ab Montag trotzdem vermissen.


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Vorher gilt es für ihn, auch noch die letzte Aufgabe im Club-Trikot professionell anzugehen, also so wie immer. Am Sonntag in Hannover.

Vergleiche mit den Sechsundneunzigern waren für Margreitter auch so schon häufig speziell; sein erster Bundesliga-Sieg im September 2018, seine vielleicht beste Leistung für den FCN und zwei Tore beim 4:0 im Niedersachsenstadion ein Jahr später. Übermorgen muss er aber wohl besonders seine Gefühle unter Kontrolle halten: "Das wird das erste Abschiedsspiel in meiner Karriere, das mir emotional richtig nahe geht."

In Nürnberg, sagt Margreitter noch, habe er "Freunde fürs Leben dazugewonnen, Nürnberg wird immer ein Teil von mir sein". Selbst wenn er bald nicht mehr da ist.


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