Mercedes EQA: Die elektrische A-Klasse

15.9.2017, 15:51 Uhr
Mercedes EQA: Die elektrische A-Klasse

© Hersteller

Der Aufbruch in Richtung Elektromobilität wurde im Rahmen der IAA-Berichterstattung gefeiert, als sei er von den Automobilherstellern erst zur Eröffnung der Autoschau beschlossen worden. Natürlich lässt es aufhorchen, wenn Daimler-Chef Dieter Zetsche in Frankfurt verkündet, bis 2022 das gesamte Mercedes-Portfolio elektrifizieren zu wollen, was bedeutet, dass der Kunde in jeder Baureihe mindestens eine elektrifizierte Variante (was auch ein Plug-in-Hybrid sein kann) vorfinden wird. Zehn Milliarden Euro will man sich den Ausbau der Elektroflotte kosten lassen. Zetsches Amtskollege bei Volkswagen, Matthias Müller, will gar 20 Milliarden Euro in ein Unterfangen investieren, bei dem die Modellpalette des Konzerns unter Strom gesetzt werden soll.

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Ein plötzliches Erwachen, initiiert vom sich zuspitzenden Diesel-Skandal, steckt aber nicht hinter den elektrisierenden Plänen. Die Gründung ihrer elektrischen Submarken I.D. (Volkswagen) und EQ (Mercedes) haben die beiden Hersteller bereits vor Jahresfrist bekanntgegeben, als sich die Branche auf dem Automobilsalon von Paris getroffen hat. Schon an der Seine gab es bei Mercedes das Concept eines attraktiven SUV-Coupés zu sehen, das unter EQ-Label firmierte und eine Reichweite von 500 Kilometern versprach.

Virtueller Kühlergrill

Auf der IAA steht nun ein weiterer EQ-Abkömmling zur Schau. Er zeigt auf, wie man sich einen elektrifizierten Kompaktwagen mit Stern vorzustellen hat, das elektrische Pendant zur A-Klasse, wenn man so will. Entsprechend heißt die Studie auch EQA. Ein wiederum sehr schickes Teil mit diversem blau leuchtenden Zierrat; Blau hat sich inzwischen unter den Automobildesignern als Farbe der Elektromobilität etabliert. Im Gesicht trägt der EQA einen virtuellen Kühlergrill, der sich allerdings kaum in die Serienproduktion retten dürfte. Schade eigentlich, denn wie sich analog zum gewählten Fahrprogramm die Optik verändert, das hat schon was: Im Fahrmodus "Sport" zeigt der Grill eine leuchtend blaue Querspange, in "Sport Plus" hingegen vertikale Streben in aggressiverem Rot.

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Permanenter Allradantrieb

An Vorder- und Hinterachse sitzt je ein Elektromotor, wodurch sich permanenter Allradantrieb ergibt. Der EQA bringt es auf 200 kW (272 PS) Systemleistung, die Kapazität seines Lithium-Ionen-Batterie (beigesteuert von der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive) beträgt rund 60 kWh. Potenzielle Kunden interessieren sich freilich mehr dafür, wie die beiden klassischen E-Fragen beantwortet werden: Wie weit kommt er? Und wie lange muss er an der Steckdose hängen? Für den EQA stellt Mercedes eine Reichweite von rund 400 Kilometern in Aussicht; die Aufladung erfolgt wahlweise an der Wallbox, berührungslos via Induktion oder an der Schnellladestation. Letztere Option versorgt den elektrischen Kompakten binnen zehn Minuten mit "Saft" für weitere 100 Kilometer.

Bis sich die Serienversion des kompakten Sternenkreuzers tatsächlich auf den Weg zum Kunden macht, dürften noch ein paar Jährchen ins Land ziehen. Als Debütant aus der EQ-Familie soll zunächst der EQC fungieren, der aus der Paris-Studie EQ hervorgeht. Ab 2019, verspricht Mercedes, wird der E-Crossover in Bremen gebaut.

Ulla Ellmer   

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