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Fränkische Brauerei fordert 10-Euro-Pfand auf Bierkästen: Das ist der Grund

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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26.4.2023, 20:34 Uhr

Es ist ein durchaus emotionales Thema in Franken, aber auch Bayern und der Region. Bier. Für seine örtlichen Brauereien und lokalen Biere ist die Region deutschlandweit und teilweise sogar international bekannt. „Bavarian Beer“ ist selbst dem ein oder anderen US-Bürger ein durchaus gängiger Fachterminus, wenn es um die gekühlte Form des Gerstensaftes geht.

Vor allem kleinere Betreiben haben jedoch seit Jahren arg zu kämpfen. In den letzten knapp drei Jahren spitzte sich die Lage für die ein oder andere Unternehmerin und den ein oder anderen Unternehmer während der weltweiten Covid-19-Pandemie noch weiter zu. So mussten bereits Traditionsunternehmen in den letzten Monaten dicht machen – logischerweise war hier nicht immer Covid-19 der Grund. Auch die Auswirkungen der weltweiten Energiekrise rund um das Thema Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bekommen die Geschäfte ebenfalls mittlerweile zu spüren. Kosten müssen dann auch teilweise an die Gäste weitergegeben werden.

Wie kann und wird es mit der Biertradition in Bayern weitergehen? Am 18. April wurde unter anderem diese Frage auf der offiziellen Mitgliederversammlung des „Vereins Bierland Oberfranken“ heiß diskutiert. Vor allem ein Vorschlag erhält mittlerweile auch mediale Beachtung. So gibt es einen Absatz in einer Pressemitteilung im Nachgang der Veranstaltung, der sich mit dem Thema Kastenpfand beschäftigt. Dort erklärt Georg Rittmayer, seines Zeichens Präsident des Verbands der privaten Brauereien in Bayern aus Hallerndorf, dass der Preis für Pfand in Sachen Bierkästen derzeit viel zu niedrig angesetzt sei. „Mit der Folge, dass die Brauereien mit jedem Kasten, der nicht zurückkommt, oder der unsortiert mit Fremdflaschen zurückkommt, Verlust machen, und zwar bis zu fünf Euro je Kasten“. Addiert komme der Verlust aller Brauereien damit auf eine „Millionenhöhe“. Fazit aus der Sitzung: „Das Pfand muss deutlich höher werden“, sonst sei das bewährte Mehrwegsystem in Deutschland gefährdet.

Klare Forderung aus Franken

Für die Verbraucherin oder den Verbraucher würde dies keine große Rolle spielen – da das Geld ja wieder voll ausgezahlt werde. Brauereien würde dieser Schritt aber immens helfen. Lukas Kalb, Geschäftsführer der Bamberger Brauerei „Fässla“ geht hier sogar gedanklich noch einen Schritt weiter. Gegenüber „infranken.de“ erklärt der Unternehmer: „Ich kenne keine Brauerei, die ein höheres Kastenpfand ablehnen würde“ – seine Forderung: Rauf mit dem Preis von aktuell 3,10 auf dann zehn Euro. Damit folgt Kalb hier den Gedankenspielen der Mitgliederversammlung. So rechnet Kalb in dem Gespräch hier weiter vor, dass man bis zu 6000 neue Kästen kaufen müssen – pro Jahr. Grund sei hier, dass der Rückgabe-Anreiz momentan viel zu gering sei. Acht Cent werden derzeit für eine Flasche fällig. Für viele offensichtlich nicht Grund genug, einen Pfandautomaten oder die Brauerei noch einmal aufzusuchen.

Mittlerweile ist die Debatte in ganz Deutschland angekommen. Bis es hier jedoch zu einer Erhöhung kommen könnte, scheint es noch ein langer Weg. Denn: Bislang übt sich der Deutsche Brauer-Bund zu diesem Thema noch sehr in Zurückhaltung.

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