Kompletter Umbau ist nötig
2.1.2021, 08:00 UhrWeitere kurzfristige Maßnahmen zur Entschärfung der Anschlussstelle Möhrendorf der A 73 sind nach Einschätzung der Fachbehörden wenig sinnvoll, hob Landrat Alexander Tritthart in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses hervor: "Das Projekt zur Verbesserung der Situation wird etwas Größeres und deshalb noch einige Zeit dauern."
Wie umfassend berichtet, ist der Knotenpunkt von Autobahn und der Kreisstraße ERH 31 gerade für Linksabbieger sehr unübersichtlich. Vor allem im Berufsverkehr riskieren Autofahrer immer wieder zu viel, um eine Lücke bei den Autoschlangen in beiden Richtungen zu erhaschen, was regelmäßig zu Unfällen führt. Lastwagenfahrer, die nur langsam beschleunigen können, tun sich besonders schwer.
Fast 10 00O Fahrzeuge nutzen täglich die Kreisstraße in diesem Bereich. Der Anstieg der Unfallzahlen seit 2015 bereitete nicht zuletzt der Polizei Sorgen, die deswegen mehrfach auf den Gefahrenpunkt hingewiesen hatte.
Zahlreiche Unfälle
Zum Glück kam es bei den meisten Karambolagen lediglich zu Sachschäden. Dass Autofahrer dabei verletzt wurden, war die Ausnahme.
Bei der Sanierung der Fahrbahndecke im September vergangenen Jahres trugen die Arbeiter Markierungen an der Anschlussstelle auf, um die Sichtverhältnisse beim Abbiegen zu optimieren. Stoppschilder und Haltelinien an den Ausfahrten aus Richtung Erlangen beziehungsweise Bamberg sollen gleichfalls die Sicherheit erhöhen.
Dass dort nur das Rechtsabbiegen erlaubt wird, stuft Landrat Tritthart als wenig praktikabel ein. Erfahrungsgemäß dürften zahlreiche Autofahrer die Strecke bis zum Kreisel an der Kreuzung von Kreisstraße und Staatsstraße 2244 zwischen Bubenreuth und Baiersdorf vermeiden, sondern wahrscheinlich verbotswidrig trotzdem nach links abbiegen, was bereits während der Baustellenphase vor 15 Monaten zu beobachten gewesen war. Bei einer Ampelanlage und der dann notwendigen Verlängerung der Linksabbiegespuren auf 25 Meter käme es nach neuesten Berechnungen wiederum zu langen Staus.
Verkehr nimmt zu
Dies wäre umso fataler, da ein weiterer Anstieg des Verkehrsaufkommens auf diesem Abschnitt der Kreisstraße zu erwarten ist. Nach einem runden Tisch im Landratsamt, bei dem sich im März dieses Jahres die beteiligten Behörden noch einmal intensiv über das Thema austauschten, wurde das zuvor in Auftrag gegebene Gutachten des Ingenieurbüros Wolffram aus Stuttgart aktualisiert. In Abstimmung mit der Polizei kam man schließlich zu dem Entschluss, dass nur "eine große Lösung zielführend" sei.
Konkret bedeutet das einen vollständigen Umbau der Anschlussstelle, für den die Autobahndirektion Nordbayern jetzt ein Konzept erarbeiten will. Hierzu ist ein umfangreicheres und detaillierteres Gutachten zu den Verkehrsströmen inklusive des Kreisverkehrs an der Staatsstraße notwendig.
Außerdem muss ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, was voraussichtlich fünf Jahre in Anspruch nehmen dürfte. Bis spätestens 2028 sollte nach Einschätzung der Fachbehörden der komplette Umbau des Knotenpunkts möglich sein.
2022 wird es eng
Wie der Landrat in der Sitzung mitteilte, wird die Bezirksumlage im nächsten Jahr entgegen den ursprünglichen Befürchtungen nicht erhöht, was sich entsprechend positiv auf den Etat des Landkreises für 2021 auswirkt. Bezirksrätin Ute Salzner (CSU) informierte, dass der Bezirk die Deckungslücke von zirka 12 Millionen Jahr diesmal hauptsächlich durch eine Entnahme aus den Rücklagen begleicht.
2022 käme dies nicht mehr in Frage, da die Mindest-Rücklage nicht angegriffen werden dürfe. Gleichzeitig steigen aufgrund von Beschlüssen des Bundestags die Personalkosten für die Inklusion erheblich. Landrat Tritthart rechnet daher damit, dass dann die Bezirksumlage deutlich angehoben wird, sodass es in der Folge für den Kreishaushalt "richtig eng" wird.
12 Millionen Euro veranschlagt
Trotzdem möchte der Kreis die vorgesehenen Projekte weiter vorantreiben. Der Ausschuss empfiehlt daher dem Kreistag, der Investitionsplanung für Kreisstraßen, Brücken und vor allem Radwege zuzustimmen. Die Kosten sind bis 2024 auf knapp 12 Millionen Euro veranschlagt, wovon vom Kreis 6,5 Millionen Euro zu tragen sind.
Absoluten Vorrang hat im nächsten Jahr die Brücke der Kreisstraße 16 über die A3 bei Neuhaus. Erste Priorität besitzen außerdem die folgenden Projekte: die Sanierung der Ortsdurchfahrten von Medbach und Wachenroth, eine weitere Brücke samt Geh- und Radweg über die A 3 bei Hannberg, die Geh- und Radwege von Röckenhof über Unterschöllenbach nach Oberschöllenbach, von Hammerbach nach Beutelsdorf, von Möhrendorf nach Dechsendorf und von Medbach nach Aisch, die Unterführung der A3 bei Medbach ebenfalls einschließlich eines Geh- und Radwegs sowie die Verstärkung des Unterbaus und der Decke bei der Kreisstraße von Niederndorf zum Behälterberg, was der Landkreis wegen der geplanten Südumgehung von Höchstadt allerdings vorübergehend zurückgestellt hat.
Anschließend sollen die Geh- und Radwege von Höfen nach Tuchenbach im Landkreis Fürth, von Beutelsdorf nach Haundorf, von Baiersdorf nach Igelsdorf, von Dondörflein nach Falkendorf und nach Herzogenaurach sowie der Umbau der Kreuzung der B 470 bei Adelsdorf zu einem Kreisverkehr angepackt werden.
Trotz zahlreicher Hinweise treffen viele Zuschussanträge von Vereinen und Organisationen verspätet beim Landratsamt ein, bedauerte Alexander Tritthart. Wegen der Corona-Krise war sich der Kreisausschuss einig, noch einmal ein Auge zuzudrücken. Anträge, die nächstes Jahr erst nach der Frist gestellt werden, seien nach den Richtlinien dann aber abzulehnen.
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