Langes Ringen
"Nicht überzeugt": Das sagen Befürworter und Gegner der StUB am Tag nach dem Bürgerentscheid
Redakteur
Seit dem 9. Juni steht fest: Die StUB kommt! 52,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Erlangen haben ihr Ja zur Drei-Städte-Tram gegeben, 47,6 Prozent waren dagegen. Damit ist der Startschuss endlich gefallen. Für den Erlanger SPD-Oberbürgermeister Florian Janik ein Tag zum Feiern.
Auf Facebook schreibt er: "Und jetzt bauen wir eine Straßenbahn! Vielen Dank an Alle, die sich in den letzten Wochen, Monaten und Jahren für dieses Projekt engagiert haben. Es hat sich gelohnt. Ich bin überzeugt, das ist eine richtig gute Entscheidung für unser Erlangen und die ganze Region. Wir sind die einzige Stadt in Deutschland, in der für eine Straßenbahn gestimmt wurde - und das zweimal. Jetzt gilt es anzupacken und die Bahn so schnell es geht aufs Gleis zu setzen. Egal ob Sie beim Entscheid das Projekt befürwortet oder abgelehnt haben: Sie können sich weiterhin einbringen."
Während sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann ebenfalls für die Realisierung ausgesprochen hatten, gab es seitens der Erlanger CSU Widerstand gegen die StUB. Die Partei gehörte neben der FDP und FWG zu den Unterstützern der Initiative "NE!N zur StUB". Dessen Sprecher Christian Lehrmann äußert sich am Tag nach der Wahl in einer Pressemitteilung: "Auch wenn wir von der aktuellen Trassenführung und der vorliegenden Planungstiefe nicht überzeugt sind, hat das Votum der Bürgerinnen und Bürger für uns einen hohen Wert. An das Ergebnis des Bürgerentscheids fühlen wir uns gebunden".
CSU uneins in Sachen StUB
Auch Erlanger CSU-Bürgermeister Jörg Volleth kommt zu Wort: "Unser besonderer Dank gilt allen Mitstreitern unserer Initiative 'NE!N zur StUB' sowie den Vertretern von 'HeimatERhalten e.V.' und allen weiteren Unterstützern für einen fairen und sachorientierten Wahlkampf." Ziel sei es seitens der CSU Erlangen, so Volleth, dass man nach dem Bürgerentscheid nun wieder zur konstruktiven Zusammenarbeit der letzten Jahre zurückkehre und gemeinsam weiter an einer guten Zukunft für Erlangen arbeite.
Der Erlanger OB Florian Janik gab sich am Montag nach der Wahl zuversichtlich, dass dies gelingen wird. Auch in der Vergangenheit habe es Entscheide zu umstrittenen Themen gegeben. "Und immer ist es danach gelungen, dann auf Basis der Entscheidung konstruktiv weiterzuarbeiten. Ich bin sicher, dass das auch hier gelingt."
Dass man sich in der CSU beim Thema Stadt-Umland-Bahn nicht ganz einig ist, zeigen auch die Glückwünsche des Nürnberger CSU-Oberbürgermeisters Marcus König. Der freut sich: "Die StUB kommt! (...) Das ist eine sehr gute Nachricht für unsere Region! Danke, Erlangen! Denn hier ging es um viel mehr als nur um das ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zu einer Straßenbahn: Die StUB ist ein wichtiger Baustein für klimafreundliche Mobilität der Zukunft in der Region. Nur mit einem attraktiven Angebot im öffentlichen Nahverkehr werden wir die Menschen wirklich überzeugen umzusteigen".
Auch bei der VAG kommt das Ergebnis gut an. In einer aktuellen Mitteilung erklärt Vorstandssprecher Tim Dahlmann-Resing: "Wir freuen uns sehr, dass die Erlangerinnen und Erlanger sich für die Stadt-Umland-Bahn entschieden haben. Wir freuen uns, weil die StUB zweifellos der neue Treiber der Verkehrswende in der Region wird. Sie ist das wichtigste Verkehrsprojekt in der Metropolregion Nürnberg und wird viele Menschen zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel motivieren. Nicht nur im Binnenverkehr in den drei Städten Erlangen, Herzogenaurach und Nürnberg, sondern auch zwischen diesen drei Städten. Das gilt für die Wege zur Arbeit, aber auch privat in der Freizeit. Die StUB wird die Menschen einander näherbringen."
Bau soll 2028 beginnen
Die Stadt-Umland-Bahn soll im Nürnberger Norden, an der jetzigen VAG-Endhaltestelle Am Wegfeld starten. Sie führt dann von dort aus umsteigefrei nach Erlangen und Herzogenaurach und soll insgesamt 26 Kilometer lang werden, mit 31 Haltestellen. Ziel ist es, 2028 mit dem Bau zu beginnen und einen ersten Streckenabschnitt 2031 in Betrieb zu nehmen.