Krügel-Scheitern: Steins Stadträte weisen Vorwürfe zurück
15.11.2018, 06:00 UhrIn der Sitzung, auf die sich Bürgermeister Krömer bezog, drehte sich alles um die Parkplätze auf dem Gelände. Es lag ein Angebot vor: 1,3 Stellplätze pro Wohneinheit. Damit wollte sich die CSU-Fraktion nicht zufriedengeben. Sie forderte, nicht vom üblichen Stellplatzschlüssel abzuweichen. Hinzukam, wie zahlreiche Nachfragen aus allen Fraktionen zeigten, dass noch erheblicher Informationsbedarf zu dem Wohnquartier im Stadtrat bestand.
Im Nachgang und als Reaktion auf die Kritik des Bürgermeisters bedauern die Stadträte zwar das Aus für das Vorhaben, äußern aber zugleich, dass noch zu viele Fragen offen waren.
Gabriele Stanin (FW), die den Antrag gestellt hatte, den Tagesordnungspunkt um einen Monat zu verschieben, meint: "Es ist mein Recht als Stadträtin, ausreichende Informationen vor einer Entscheidung zu bekommen." Die Altbebauung mit dem Neuen zu verbinden, sei ihr das wichtigste Anliegen gewesen. Ob dies gelingen könne, dazu habe sie sich mangels Detailinformationen keine abschließende Meinung bilden können.
Unangemessene Belastung der Anwohner
Auch Norbert Stark (CSU) sah noch Beratungsbedarf. Denn schließlich hätten die Stadträte die Unterlagen erst am Freitag vor der Sitzung erhalten. Zu spät, um eine erneute Fraktionssitzung anzusetzen. "Es muss erlaubt sein, das von einem Bauherrn vorgestellte Konzept kritisch zu hinterfragen", so Stark. Hauptbefürchtung seiner Fraktion sei die mögliche "unangemessene Belastung der umliegenden Anwohner gewesen". Zugleich geht Stark davon aus, dass das Aus wohl aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt sei.
"Die ganze Diskussion ist unglücklich gelaufen", hält Walter Nüßler (SPD) fest. Er verweist auf die Stellplatzverordnung in Stein, die sich an Wohnungsgrößen orientiert, je nach Quadratmeterzahl würden zwischen einem und zwei Stellplätze verlangt. Doch die geplanten Größen auf dem Krügel-Areal waren unbekannt: "Jeder hat diskutiert, ohne sich eigentlich auszukennen." Seiner Ansicht nach hätte man die Planung der Eigentums- und der Mietwohnungen trennen müssen, um fundiert eine Entscheidung treffen zu können.
Weniger Stellplätze – damit hätten die Grünen-Stadträte kein Problem gehabt. Sie wünschten sich jedoch die Zusage, dass eine Mobilitätsstation, die für Carsharing, E-Bikes oder Lastenräder verantwortlich sein sollte, auch tatsächlich langfristig bestehen bleibt. "Auf unsere Nachfragen gab es keine befriedigende Auskunft", stellt Dietmar Oeder fest.
Parkplatznot nicht bestätigt
Agnes Meier (FDP) störte sich besonders daran, dass der Name des dritten Investors, neben Krügel und der Nürnberger WBG, nicht genannt wurde. "Wir hätten abstimmen sollen, ohne ausreichende Unterlagen zu haben und ohne den dritten Vertragspartner zu kennen", zählt Meier auf. Aus den Sitzungsunterlagen sei beispielsweise nicht hervorgegangen, ob der Stellplatzschlüssel von 1,3 ein Angebot der Investoren gewesen sei oder ein Vorschlag der Verwaltung.
Die SBG-Fraktion weist darauf hin, wie wichtig der Mietwohnungsbau in Stein gewesen wäre. Fraktionssprecher Lothar Kirsch ergänzt: "Die oftmals in den Raum gestellte Parkplatznot bestätigt sich durch Untersuchungen nicht." Nun müsse insbesondere die CSU beantworten, wo künftig bezahlbarer Wohnraum in Stein entstehen könne.
Stefanie Krügel spricht davon, dass die letzte Stadtratssitzung "der berühmte letzte Tropfen" gewesen sei. Letztendlich sei deutlich geworden, "dass wir trotz vieler Mühen mit unserem Konzept nicht überzeugen konnten". Wie es mit dem Areal nun weitergehe, sei noch offen.
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