Aus Seniorenheim verschwunden

Nach zwei Wochen: Vermisste 84-Jährige aus Fürth wurde tot aufgefunden

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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19.7.2023, 13:05 Uhr
Am Tag des Verschwindens wurde bis in die Nacht hinein nach der Vermissten gesucht.

© NEWS5 / Oßwald, NN Am Tag des Verschwindens wurde bis in die Nacht hinein nach der Vermissten gesucht.

Wie die Polizei am Mittwochmittag mitteilte, fand ein Landwirt am Dienstagabend eine leblose Frau auf einem Feld in Burgfarrnbach. Er verständigte die Beamten. Ein hinzugezogener Arzt konnte nach Angaben des Präsidiums Mittelfranken nur noch den Tod der Seniorin feststellen. Die Polizisten konnten sie als die vermisste Erna M. identifizieren.

Die Fürther Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Klärung der Todesursache aufgenommen. Die Polizei widerruft damit auch die Öffentlichkeitsfahndung. Erst am Dienstag (18. Juli) hatte sie die Bevölkerung erneut um Hilfe bei der Suche gebeten.

Die 84-Jährige, die in einem Seniorenheim im Fürther Vorort Burgfarrnbach wohnte, war am Donnerstag, 6. Juli, gegen 10 Uhr zu einem Spaziergang aufgebrochen. Seitdem wurde sie nicht mehr gesehen. In den vergangenen beiden Wochen haben insbesondere in Burgfarrnbach viele Menschen gebangt und gehofft, dass die Frau irgendwo wohlauf gefunden wird.

Seit dem Tag des Verschwindens hatte die Polizei täglich mit verschiedenen Einsatzmitteln nach der Vermissten gesucht, wie Polizeisprecher Christian Seiler noch am Dienstag auf Nachfrage unserer Redaktion sagte. Bereits am Nachmittag des 6. Juli lief eine große Suchaktion an, die sich bis in die Nacht hinein zog, mit zahlreichen Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, mit Drohnen, einem Polizeihubschrauber, Personensuchhunden. In den Tagen danach ging es weiter.

Mit der Reiterstaffel und mit Fahrrädern

Das Heim liegt am Stadtrand nördlich der B8, an das Wohngebiet grenzen Felder und der Schlosspark an. Man habe sämtliche Waldstücke in der Umgebung in den Blick genommen, hieß es seitens der Polizei, auch auf Pferden und mit Fahrrädern waren Beamte unterwegs. Für die kommenden Tage waren weitere Maßnahmen geplant, erneut sollte etwa eine Drohne helfen, die Vermisste aufzuspüren.

In den kommenden Tagen sollte wie schon am 6. Juli erneut mit Hilfe einer Drohne nach der Frau gesucht werden.

In den kommenden Tagen sollte wie schon am 6. Juli erneut mit Hilfe einer Drohne nach der Frau gesucht werden. © NEWS5 / Oßwald, NN

Die Polizei hat regelmäßig mit Vermisstenmeldungen aus Seniorenheimen zu tun – selten aber dauert die Suche so lange wie im aktuellen Fall. Im Jahr 2022 verzeichnete das Präsidium Mittelfranken rund 100 verschwundene Senioren aus Alten- und Pflegeheimen in Nürnberg und rund 30 in Stadt und Landkreis Fürth. Die Gesuchten werden meist spätestens am nächsten Tag gefunden. Manchmal etwa fällt Busfahrern auf, dass ein Fahrgast verwirrt wirkt und nicht aussteigt. Andere tauchen an ihrer alten Wohnadresse auf, an die sich auch Demenzkranke oft noch erinnern.

Bei Vermisstenfällen gebe es „kein Schema F“, dem man folge, sagt Polizeisprecher Seiler. Zu den Maßnahmen aber gehört es, benachbarte Krankenhäuser abzutelefonieren, frühere Anlaufadressen zu überprüfen, Wege, die die Person immer gefahren ist, Plätze und Parks, die sie oft ansteuerte. Die VAG, die Bahn und Taxi-Fahrer werden informiert, Verwandte, Freunde und Bekannte befragt. Und es wird die Öffentlichkeit um Mithilfe gebeten.

Im aktuellen Fall waren mehrere Hinweise bei der Polizei eingegangen. Bis Dienstagabend führte jedoch keiner zum Auffinden der Verschwundenen.

Der Artikel wurde am 19.07.2023 um 13 Uhr aktualisiert.