Firmengründer auf der Flucht

"Galeria-Retter" Aachener ist insolvent - Fränkische Filialen in Gefahr?

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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24.11.2023, 13:54 Uhr

Die Hiobsbotschaften rund um die früheren Galeria-Standorte reißen nicht ab: Nach der Schließung der Karstadt-Filiale in Nürnberg-Langwasser hatte die Modekette "Aachener" angekündigt, im Franken-Center zu eröffnen. Ursprünglich war der Termin für die Eröffnung bereits für Herbst vorgesehen, dann wurde sie auf November verschoben. Nun aber ist klar: Die Modekette Aachener hat Insolvenz beantragt. Das soll der seit Anfang der Woche amtierende Geschäftsführer Oliver Nobel den Mitarbeitenden des Unternehmens am Donnerstag mitgeteilt haben, wie als erstes das "Handelsblatt" berichtete.

Nach aktuellem Stand sei nicht mehr sichergestellt, dass die Modekette "fällige Verbindlichkeiten noch termingerecht und vollständig begleichen könnte", heißt es in dem Schreiben an die Mitarbeitenden, das dem Portal vorliegt. Daher habe der Rechtsanwalt, der nun die Geschäfte führt, beim zuständigen Amtsgericht in Dortmund Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens gestellt.

Um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen, war der Gang zum Amtsgericht nach Darstellung der Geschäftsführung unvermeidlich. Nobel muss nun gemeinsam mit dem zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellten Christoph Schulte-Kaubrügger die Lage der "TEH Textilhandel GmbH" managen, nachdem der eigentliche "Aachener"-Geschäftsführer und Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel vor den Behörden geflüchtet war.

Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung war Göbel am 2. November nicht zu einem Gerichtstermin erschienen, er ist seitdem untergetaucht. Dabei ging es um eine falsche eidesstattliche Versicherung, die er 2020 abgegeben haben soll.

Was wird aus früheren Galeria-Standorten in Nürnberg und Coburg?

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 355 Beschäftigte und sieben Standorte, zu denen noch sechs frühere Galeria-Häuser hinzukommen sollten - und zwar neben der Filiale in Nürnberg-Langwasser auch in Frankfurt, Saarbrücken, Cottbus, Coburg und Leverkusen. Diese wurden nach dem Auszug von Galeria Kaufhof bereits angemietet, aber noch nicht eröffnet. Nur an der Frankfurter Zeil machte ein Sport-Outlet als Übergangslösung auf.

Mit dem Insolvenzantrag ist nun fraglich, ob die einstigen Galeria-Häuser ihre Tore wieder öffnen oder das werden, was Kommunalpolitiker, Einzelhändler und Anwohner fürchten: riesige leerstehende Häuser im Herzen der Stadt. Im Franken-Center Nürnberg seien gerade schon alternative Konzepte zur Nachvermietung in Arbeit. Erste Ideen gäbe es bereits, erklärte Center Manager Daniel Frank Fernández gegenüber dem "Handelsblatt"

Geschäftsbetrieb in den Bestandsfilialen läuft weiter

Der Geschäftsbetrieb in den Bestandsfilialen soll Firmenangaben zufolge so reibungslos wie möglich fortgeführt werden. Für die ehemaligen Galeria-Filialen werde eine gegebenenfalls zeitnahe Eröffnung geprüft. Die Geschäftsführung wolle die Chance wahren, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der TEH Textilhandel wiederherstellen zu können. Der vorläufige Insolvenzverwalter zeigte sich zuversichtlich und sagte, er sehe Möglichkeiten der Sanierung. "Die Fortführung des operativen Geschäfts ist bis auf Weiteres gesichert."

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