Aus Syrien
Schmackhafte Attraktion in Gunzenhausen: Manal Alkayat kocht arabisches Mittagsbüffet
10.2.2020, 16:09 UhrKardamom und Linsen, Reis und Auberginen, Mandeln und Sesam – diese und andere Zutaten sind verantwortlich für die unwiderstehliche Duftmischung, die aus dem Fachwerkgebäude zu Füßen der evangelischen Stadtkirche dringt. Zu allerlei Leckereien verarbeitet werden die Lebensmittel von Manal Alkayat und ihren fleißigen Küchenhelfern. Rastlos springt die aus der syrischen Hauptstadt Damaskus stammende Köchin zwischen Herd und Speisesaal hin und her, rührt in Töpfen, begrüßt Gäste und gibt gerne Auskunft darüber, wie sich ihre Gerichte zusammensetzen. Ob vegan, vegetarisch oder mit Fleisch, für jede Ernährungsvorliebe ist etwas dabei.
Lange Schlangen am Serviertisch, Menschentrauben unter den Palmen der – passend, aber zufällig – mit Morgenlandszenen bepinselten Wände, Gelächter und familiäres Gedränge auf zwei Etagen, und über allem das Aroma würzigen Essens: Ein bisschen stellt sich der gemeine Mitteleuropäer so das Treiben auf einem Handelsplatz im Orient vor, dabei verursachen den Trubel "nur" die vielen Gunzenhäuser, die neugierig und mit großem Appetit dem Ruf von Margit Kleemann gefolgt sind.
Sie organisiert für die Freiwilligenagentur die gefragten Repair-Cafés und lernte über die Walder Flüchtlingshilfe vor ein paar Jahren Manal Alkayat kennen. Im Herbst 2019 starteten die beiden Frauen das Mittagsbüfett in Treuchtlingen – wo man die arabischen Mahlzeiten jeden Montag im Kulturladen genießen kann – und haben es zur Freude von Pfarrer Benedikt Wolff nun auch nach Gunzenhausen gebracht.
Begegnung der Kulturen
Nach Meinung des Geistlichen, der unter anderem für die Migranten im Dekanat zuständig ist, trägt das Format zum berühmten Blick über den Tellerrand, zur Begegnung verschiedener Kulturen und dem Abbau von Vorurteilen bei.
Wer seine Schüssel mit exotischen Suppen, Köstlichkeiten im Teigmantel und syrischem Naschwerk füllt und neben die mit Maurenmustern verzierte Serviette stellt, schaut auf jeden Fall schon mal kulinarisch über den gewohnten Horizont. Manal Alkayat kann im Gegenzug ihre Kochkünste vervollkommnen, die sie bereits in der Heimat mit Leidenschaft praktizierte und vor Ort in fränkischen Restaurants erweiterte, sowie ihre Deutschkenntnisse verbessern. Und sich so zugleich für den hiesigen Beschäftigungsmarkt rüsten.
Darauf machen Dorothee Bucka, Leiterin der Freiwilligenagentur, und Dr. Beate Klepper, Vereinsvorsitzende der Flüchtlingshilfe Wald, aufmerksam. Letztere unterstützt beratend das Projekt. Es gehört unter das Dach der Integrationskampagne "Frauen im Fokus", durch die, gefördert vom bayerischen Innenministerium, Flüchtlingsfrauen beim Einstieg in die Arbeitswelt begleitet werden.
Am Gunzenhäuser Kirchenplatz kehrt derweil unter dem Dach von Hausnummer 8 selbst kurz vor Veranstaltungsende keine Ruhe ein. Untermalt von den beschwingten Klavierklängen Günter Mosers holen sich viele noch eine zusätzliche Portion vom Büfett, plaudern mit der Köchin und ihrem Team, stecken eine Spende in die dafür vorgesehene Frosch-Spardose. Das Mittagessen ist kostenlos, auch anmelden muss man sich nicht, ein finanzieller Dank für Alkayats Engagement scheint jedoch den meisten eine Selbstverständlichkeit zu sein. Wem arabische Spezialitäten munden oder wer sie einmal in zwanglosem Rahmen probieren möchte, braucht künftig also bloß eines zu tun: einfach donnerstags den Wochenmarkteinkauf mit einem Besuch des Mesnerhauses krönen.
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